Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2015; 22(03): 109
DOI: 10.1055/s-0035-1555718
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Weiterer Rückgang bei Neuinfektionen – Liberia ebolafrei

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Publication Date:
23 June 2015 (online)

 

    Es scheint, als sei Westafrika bei der Bekämpfung der Ebolaepidemie fast anderthalb Jahre nach dem Auftreten der ersten Fälle endlich auf der Zielgeraden angekommen: Am 9. Mai – 42 Tage nach der Beerdigung des letzten Opfers – wurde zunächst Liberia offiziell als frei von Ebola erklärt. Und auch die anderen beiden noch betroffenen Länder verzeichneten in den vergangenen Wochen und Monaten erhebliche Erfolge. So wurden in Sierra Leone Ende Mai innerhalb einer Woche nur noch 3 Neuinfektionen bestätigt, Guinea meldete 9 Fälle.

    Vermutlich existieren noch unbekannte Infektionsketten

    Allerdings gibt es Indizien dafür, dass es immer noch unbekannte Infektionsketten in der Bevölkerung gibt und nicht alle Infizierten medizinische Hilfe suchen können oder wollen. So war etwa ein Drittel der im Mai erkrankten Personen den Behörden nicht als Kontakt eines früheren Ebolapatienten bekannt. Mehrere Infektionen wurden gar erst posthum bei Personen nachgewiesen, die zu Hause im Kreis ihrer Familie verstorben waren. Und immer noch gibt es Zwischenfälle, bei denen Aufklärungsteams oder medizinisches Personal von Menschen angegriffen werden, die der Überzeugung sind, Ebola gäbe es nicht oder die Krankheit werde erst durch die Helfer hervorgerufen.

    Hinzu kommt, dass mittlerweile die Regenzeit eingesetzt hat und zahlreiche Dörfer von der medizinischen Versorgung und Beobachtung abgeschnitten sind. Sollte es auch in diesen abgelegenen Regionen noch unbekannte, aktive Virusträger geben, könnte sich die Krankheit hier womöglich einige Wochen lang ausbreiten, bevor die Zufahrtsstraßen wieder passierbar sind und Informationen hierüber die Außenwelt erreichen. Es bleibt zu hoffen, dass die Erfolge der letzten Wochen ausreichten, um die Epidemie einzudämmen und dies zu verhindern.


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    Bisher Tausende Tote in betroffenen Ländern

    Insgesamt erkrankten seit Beginn der Epidemie im Dezember 2013 bisher etwa 27 050 Menschen an Ebolainfektionen (dies beinhaltet alle registrierten Fälle – ob bestätigt oder nicht – die Dunkelziffer ist vermutlich immens), mindestens 11 150 hiervon überlebten die Infektion nicht. Sierra Leone meldete die meisten Verdachtsfälle (12 706), gefolgt von Liberia (10 666) und Guinea (3641). Die Zahl der registrierten Todesfälle war allerdings in Liberia mit 4806 am höchsten (Sierra Leone: 3908; Guinea: 2420). Bei etwa 870 der Infizierten handelte es sich um Krankenschwestern oder Ärzte, 507 von ihnen überlebten die Infektion nicht. Zuletzt erkrankte Anfang Mai ein freiwilliger medizinischer Helfer aus Italien nach seiner Rückkehr aus Sierra Leone.

    Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan

    Quellen: promed, WHO, CDC


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