Der Klinikarzt 2015; 44(05): 262
DOI: 10.1055/s-0035-1553037
Forum der Industrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Antikoagulation bei Vorhofflimmern – Effektiv und sicher in jeder Altersgruppe

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. Juni 2015 (online)

 
 

Der direkte Faktor Xa-Inhibitor Edoxaban hat sich in der Schlaganfallprophylaxe bei Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern im Vergleich mit dem Vitamin K-Antagonisten Warfarin als effektiv und sicher erwiesen. Das zeigte die Studie ­ENGAGE AF-TIMI 48 [ 1 ]. Einer Subgruppenanalyse der Studie zufolge profitieren auch ältere Patienten von der antikoagulatorischen Therapie.

Verglichen wurde Edoxaban in 2 Dosisregimen (60 mg/d und 30 mg/d) gegen Warfarin an 21 105 Patienten. Beide Dosierungen konnten bei einem Körpergewicht unter 60 kg, leichter Niereninsuffizienz oder gleichzeitiger Gabe eines starken P-Glykoprotein-Inhibitors wie Verapamil, Chinidin oder Dronedaron halbiert werden, berichtete Prof. Andreas Goette, Paderborn: „Es wurde also keine statische Dosis verabreicht, sondern die Dosis konnte bei Studien-Einschluss oder im Verlauf angepasst werden.“

In der Prävention von Schlaganfällen oder systemischen Embolien erwies sich der Faktor Xa-Inhibitor dem VKA als nicht unterlegen. Das Risiko für schwere Blutungen und insbesondere für intrakranielle Blutungen war dabei unter Edoxaban deutlich reduziert.

Faktor Xa-Inhibitor senkt Ereignisrate

Ältere Patienten mit Vorhofflimmern haben laut Goette ein signifikant höheres Risiko für Schlaganfall und systemische Embolie sowie für schwere Blutungen unter Antikoagulation. Unter Warfarin erreichte die Ereignisrate etwa für intrakranielle Blutungen, die häufig tödlich verlaufen, bei über 75-jährigen Patienten 1,2% pro Patientenjahr. Auch hier erwies sich Edoxaban als effektiv und sicher: Der Faktor Xa-Inhibitor konnte die Ereignisrate auf 0,5 % (hohe Dosis) beziehungsweise 0,4 % (niedrige Dosis) senken, wie eine Subgruppenanalyse zeigte [ 2 ]. Eine weitere Subgruppenanalyse reproduzierte die günstigen Effektivitäts- und Sicherheitsdaten auch für Patienten unter konkomitanter Gabe von Plättchenhemmern [ 3 ]. Aktuell läuft mit ENSURE AF eine Studie zur Sicherheit von Edoxaban an geplanten 2200 Patienten, die für eine Kardioversion vorgesehen sind.

Als mögliches Antidot gegen direkte orale Antikoagulanzien wird derzeit PER977 untersucht [ 4 ]. Die placebokontrollierte Studie zeigte, dass der Wirkstoff die antikoagulatorische Wirkung von Edoxaban innerhalb weniger Minuten aufhebt, so Goette.

Michael Koczorek, Bremen

Quelle: Symposium „Hämostase und Antikoagulation – ein anspruchsvoller Balanceakt“, 59. Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH), am 24. Februar 2015 in Düsseldorf. Veranstalter: Daiichi Sankyo.


#
#
  • Literatur

  • 1 Giugliano RP et al. N Engl J Med 2013; 363: 2093-2104
  • 2 Circulation 2014; 130: A16612
  • 3 Circulation 2014; 130: A19119
  • 4 Ansell Je et al. N Engl J Med 2014; 371: 2141-2142

  • Literatur

  • 1 Giugliano RP et al. N Engl J Med 2013; 363: 2093-2104
  • 2 Circulation 2014; 130: A16612
  • 3 Circulation 2014; 130: A19119
  • 4 Ansell Je et al. N Engl J Med 2014; 371: 2141-2142