Der Klinikarzt 2015; 44(05): 260
DOI: 10.1055/s-0035-1553032
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Venöse Thromboembolien – Rezidivprophylaxe bei Risikopatienten

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Publication Date:
02 June 2015 (online)

 
 

Die optimale Therapie bei venösen Thromboembolien (VTE) und tiefen Beinvenenthrombosen, erfordert vor allem bei Risikopatienten eine hohe akute Antikoagulation sowie eine ausreichend lange Rezidivprophylaxe. Direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) vermeiden mit einem „single drug approach“ Probleme der bisherigen Standardtherapie weitgehend.

Hohe initiale Antikoagulation und langfristige Prophylaxe

Nach einer akuten VTE treten die meisten Rezidive in den ersten 2 Wochen auf, so Prof. Rupert Bauersachs, Darmstadt. Ein hohes langfristiges Rezidivrisiko bestehe vor allem bei idiopathischen VTE, aber auch bei aktiver Krebserkrankung. Folglich sei sowohl eine ausreichend hohe ­initiale Antikoagulation als auch – bei erhöhtem Rezidivrisiko – eine langfristige Prophylaxe erforderlich. Wirksamkeit und Sicherheit von Apixaban (Eliquis®, 2 x 10 mg/Tag in Woche 1, danach 2 x 5 mg/Tag) im Vergleich zu einer Standardtherapie (NMH und VKA) über 6 Monate hat die randomisierte Phase-III-Studie AMPLIFY [ 1 ] untersucht. Der orale Faktor Xa-Inhibitor erwies sich der Standardtherapie bei der Wirksamkeit eindeutig als nicht unterlegen, hatte jedoch – mit einer Abnahme schwerer und klinisch relevanter Blutungen um 69 % – signifikante Vorteile. In der randomisierten, doppelblinden Extensionsstudie AMPLIFY-EXT [ 2 ] wurde zudem der Nutzen einer Sekundärprophylaxe über die Dauer von 6–12 Monaten hinaus überprüft. VTE-Patienten erhielten hier nach einer abgeschlossenen 6–12-monatigen Antikoagulation über weitere 12 Monate Apixaban (2 x 2,5 mg/Tag oder 2 x 5 mg oder Placebo). Beide Verum-Dosierungen reduzierten dabei im Vergleich zu Placebo VTE-Rezidive bzw. Todesfälle nach einem Jahr von 8,8 % auf 1,7 % (RRR 76 %). Unter der reduzierten Prophylaxe-Dosis von Apixaban lag die Blutungsrate dabei auf Placeboniveau.

Im klinischen Alltag bestätigen auch Registerdaten aus Sachsen [ 3 ] den DOAK ein deutlich besseres Sicherheitsprofil als der Standardtherapie [ 4 ], ergänzte Prof. Edelgard Lindhoff-Last, Frankfurt/Main. Zu Blutungskomplikationen komme es meist bei Einnahmefehlern, hohem Lebensalter oder akutem Nierenversagen, weshalb besonders bei sehr alten und niereninsuffizienten Patienten die Creatinin-Clearance regelmäßig kontrolliert werden sollte.

Dr. Andreas Häckel, Frankfurt

Quelle: Satellitensymposium „Fortschritte in der Behandlung und Rezidivprophylaxe venöser Thromboembolien“ im Rahmen der 81. DGK-Jahrestagung, am 09. April 2015 in Mannheim. Veranstalter: Bristol-Myers Squibb/Pfizer.


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