Der Klinikarzt 2015; 44(04): 220
DOI: 10.1055/s-0035-1550373
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Patienten profitieren von neuen Techniken – Endoskopische Verfahren auf dem Vormarsch

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Publication Date:
30 April 2015 (online)

 
 

    Beim 17. Internationalen Endoskopie Symposium präsentierten weltweit renommierte Experten rund 1600 Teilnehmern in Düsseldorf aktuelle Entwicklungen der Endoskopie. In Live-Demonstrationen aus dem Evangelischen Krankenhaus in Düsseldorf (EVK) wurden neueste Techniken mit traditionellen Methoden und Materialien verglichen.

    „Sowohl diagnostisch als auch therapeutisch können unsere Patienten von neuen Techniken profitieren. Vieles, was vor 10 Jahren ausschließlich durch die Chirurgie lösbar war, kann heute endoskopisch durchgeführt werden“, fasste Tagungsleiter Prof. Horst Neuhaus, EVK, zusammen. „Wir haben heute die notwendige Expertise und Routine, Tumore des Ösophagus oder des Kolons im Frühstadium zu erkennen und zu entfernen.“ Erst die digitale Weiterentwicklung der bildgebenden und eingriffstechnischen Verfahren ermöglichen dem durchführenden Arzt so exakte Resektionen, wie sie zu einer restlosen Entfernung entarteten Gewebes notwendig sind und auch pathologisch bestätigt werden können. Dadurch kann die Funktionalität der betroffenen Strukturen häufiger erhalten werden.

    Endoskopische Therapie für Galle und Bauchspeicheldrüse

    Durch Neuentwicklungen bei der Gallenwegsspiegelung (Cholangioskopie) ist es inzwischen möglich, nicht nur einen Ikterus durch Stentsetzung in den Gallenwegen zu therapieren, sondern auch thermoablativ das Tumorgewebe unter Sicht zu entfernen. Bei Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs können durch endoskopische Feinnadelbiopsie nicht nur Gewebeproben entnommen, sondern neue molekularbiologisch wirksame Therapeutika ebenso exakt in das Tumorgewebe eingebracht werden, berichtete Prof. Michael B. Wallace, Jacksonville, Florida.


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    Im „3. Raum“ und auf großer Fläche

    Seit der ebenfalls am Symposium teilnehmende Prof. Inoue, Tokio, 2010 erstmals endoskopisch die Muskulatur der Speiseröhre endoskopisch spaltete, entwickelt auch das Team von Prof. Neuhaus diese Methode der Endoskopie im „3. Raum“ weiter. Dazu wird ein endoskopisch geschaffener Tunnel in der Wand von Speiseröhre oder mittlerweile auch des Magen/Darm-Traktes genutzt, um dort – unter der Oberfläche – Gewebeveränderungen zu erkennen und gezielt zu intervenieren (submucosal tunneling endoscopic resection, STER). Die Eintrittsöffnung in den Tunnel wird anschließend endoskopisch durch spezielle selbstlösende Klammern geschlossen.

    Aber nicht nur unter der Mukosa verborgene pathologische Veränderungen können heute mit endoskopischen Methoden resektioniert werden, sondern auch großflächige Bereiche der Mukosa oder auch der gesamten Darmwand, wobei auch hier die enstandenen Läsionen sofort endoskopisch verschlossen werden (endoscopic full thickness resection, EFTR). Selbst eine Verbindung zwischen Magen und Dünndarm in einer palliativen Situation lässt sich durch endosonografische Verfahren herstellen.

    Dr. Jürgen Sartorius, Eitorf

    Quelle: Pressekonferenz „Endoskopie 2015 – Welche Fortschritte kann der Patient erwarten?“ im Rahmen des 17. Internationalen Endoskopie Symposium am 5. Februar 2015 in Düsseldorf. Veranstalter: EVK und Olympus Europa, Hamburg.


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