Der Klinikarzt 2015; 44(04): 216
DOI: 10.1055/s-0035-1550367
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CTEPH und PAH – Riociguat verbessert körperliche Leistungsfähigkeit

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Publication Date:
30 April 2015 (online)

 
 

Bei unklarer Dyspnoe sollte immer auch an eine pulmonale Hypertonie gedacht werden. Zwei schwere Formen sind die chronisch thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH) und die pulmonal-arterielle Hypertonie (PAH). Beide Erkrankungen sind selten, schreiten aber schnell fort und sind potenziell lebensbedrohlich.

Patienten mit CTEPH überleben unbehandelt im Mittel 6,8 Jahre. Mit der pulmonalen Endarteriektomie (PEA) ist eine kurative Behandlung möglich – „bis zu 45 % der Patienten werden jedoch derzeit als inoperabel eingestuft“, wie Prof. Stephan Rosenkranz, Köln, in Berlin berichtete. Für die PAH sind verschiedene Therapien verfügbar, die die Progression der Krankheit verlangsamen, sie aber nicht heilen können.

Zulassung einer neuen Substanzklasse

Als neue Option für beide Erkrankungen ist seit März 2014 Riociguat (Adempas®) als Vertreter einer neuen Substanzklasse zugelassen. Riociguat stimuliert die lösliche Guanylatcyclase (sGC) als ein zentrales Molekül bei CTEPH und PAH. Indiziert ist es bei inoperabler beziehungsweise persistierender oder rezidivierender CTEPH nach PEA sowie bei PAH als Monotherapie oder in Kombination mit Endothelin-Rezeptorantagonisten. Basis der Zulassung waren die positiven Daten zweier Phase-III-Studien.

In CHEST-1 [ 1 ] erhielten Patienten über 16 Wochen bis zu 2,5 mg Riociguat dreimal täglich oder Placebo. Im primären Endpunkt – der Veränderung der 6-Minuten-Gehstrecke – zeigte sich eine Verlängerung um 46 m gegenüber Placebo. Bei inoperablen Patienten verbesserte sich die Gehstrecke um 54 m, bei postoperativ persistierender oder rezidivierender CTEPH um 26 m. Auch hämodynamische Parameter und Biomarker besserten sich signifikant, so Rosenkranz. Der pulmonal-vaskuläre Widerstand nahm ab, das Herzzeitvolumen wurde gesteigert, der NT-proBNP-Wert als Herzinsuffizienzmarker reduziert (p jeweils < 0,001). Ein Drittel der Patienten, die überwiegend in WHO-Funktionsklasse III waren, verbesserten ihre Klasse (versus 15 % unter Placebo), 62 % blieben stabil (Placebo 78 %). Atemnot und Lebensqualität verbesserten sich signifikant.

In der Extensionsstudie CHEST-2 [ 2 ] erhielten alle Patienten Riociguat, dabei verlängerte sich die Gehstrecke bei Patienten der früheren Verumgruppe von Baseline um 59 m und in der früheren Placebogruppe um 37 m nach einem Jahr. Insgesamt 90 % der Patienten waren nach einem Jahr auf dreimal täglich 2,5 mg eingestellt. Im Langzeitsicherheitsprofil zeigten sich bei einer mittleren Behandlungsdauer von 83 Wochen bei 46 % der Patienten behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse, die hauptsächlich Schwindel (10 %), Dyspepsie (8 %) und Hypotonie (5 %) umfassten.

Michael Koczorek, Bremen

Quelle: Symposium „CTEPH und PAH – wirklich selten oder häufig übersehen?“, Im Rahmen des 56. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), am 19. März 2015 in Berlin. Veranstalter: Bayer.


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  • Literatur

  • 1 Ghofrani HA et al. N Engl J Med 2013; 369: 319-329
  • 2 Simonneau G et al. Eur Respir J 2014; [Epub ahead of print]

  • Literatur

  • 1 Ghofrani HA et al. N Engl J Med 2013; 369: 319-329
  • 2 Simonneau G et al. Eur Respir J 2014; [Epub ahead of print]