Pneumologie 2015; 69(01): 12
DOI: 10.1055/s-0034-1544065
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Forschung – Genvariante schützt vor Lungenhochdruck

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Publication Date:
19 January 2015 (online)

 

    Ein internationales Forscherteam konnte unter Beteiligung von Wissenschaftlern der Technischen Universität Braunschweig wichtige Ergebnisse für die Behandlung des Lungenhochdrucks erzielen. Bei Untersuchungen im zentralasiatischen Pamir-Gebirge fanden sie heraus, dass Teile der dort ansässigen kirgisischen Volksgruppe vor der lebensbedrohlichen Erkrankung durch einen genetischen Vorteil geschützt sind. Als Folge von Lungenerkrankungen kann der erhöhte Blutdruck im Lungenkreislauf zu Herzversagen führen, erklärt Prof. Sönke Behrends. „Erhalten Teile der Lunge zu wenig Sauerstoff, reagiert der Körper dort mit einer Verengung der Blutgefäße, um zu verhindern, dass das sauerstoffarme Blut in den Körperkreislauf gelangt.

    Solange andere Abschnitte der Lunge ausreichend mit Sauerstoff versorgt sind, ist das ein sinnvoller Mechanismus. Wenn aber die ganze Lunge zu wenig Sauerstoff erhält, wird es problematisch. Dann verengen sich alle Blutgefäße in der Lunge und das Herz kann schweren Schaden nehmen“, erläutert der Pharmakologe. Laut der Ende 2014 in der Fachzeitschrift Circulation publizierten Studie weist ein Teil der untersuchten Kirgisen eine natürliche Genvariante auf. Dadurch seien sie für einen körpereigenen Botenstoff besonders empfindlich, der für die Erweiterung der Blutgefäße in der Lunge zuständig ist, erläutert Behrends. „Nun sehen wir, dass Unterschiede im Erbgut die Effizienz dieses Botenstoffes erhöhen können. Der entschlüsselte Genabschnitt beeinflusst den Angriffspunkt für ein neuartiges Medikament gegen den Lungenhochdruck, das seit 2014 auch in Deutschland erhältlich ist“, so Behrends. Die Wissenschaftler versprechen sich von den Ergebnissen daher auch bessere Möglichkeiten zur Behandlung des Lungenhochdrucks. Denn bisher gibt es nur wenige Therapiemöglichkeiten für die lebensbedrohliche Erkrankung. „Die Unterschiede im Erbgut ergeben einen neuen Ansatzpunkt für eine auf den einzelnen Patienten zugeschnittenen Therapie. Statt Medikamente einfach auszuprobieren, kann eine genetische Analyse des Angriffspunktes oft richtige Voraussagen über die Wirksamkeit machen.“

    Nach einer Mitteilung der TU Braunschweig


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