Pneumologie 2015; 69(01): 11
DOI: 10.1055/s-0034-1544063
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

COPD – Assoziation zwischen Vitamin-D-Status und Phänotyp?

Contributor(s):
Matthias Manych
Moberg M et al.
Lung 2014;
192: 493-497
Further Information

Publication History

Publication Date:
19 January 2015 (online)

 

Schwer erkrankte COPD-Patienten leiden häufig an einem Vitamin-D-Mangel. Dieser wird neben Osteoporose mit abnehmender Lungenfunktion, Emphysem, Infektionen der oberen Atemwege und systemischer Entzündung in Verbindung gebracht. Ob dabei der Vitamin-D-Status mit einem bestimmten COPD-Phänotyp assoziiert ist, hat die Arbeitsgruppe um M. Moberg analysiert.
Lung 2014; 192: 493–497

Insgesamt nahmen 91 Patienten, eine Subpopulation der ECLIPSE-Studie (Evaluation of COPD Longitudinally to Identify Predictive Surrogate Endpoints), an der Untersuchung teil. Sie waren zwischen 40 und 75 Jahre alt, hatten > 10 Packungsjahre geraucht, einen postbronchodilatatorischen FEV1 < 80% sowie ein FEV1 / FVC-Verhältnis von < 0,7. Folgende Phänotypen wurden analysisiert:

  • schweres Emphysem,

  • chronische Bronchitis,

  • häufige Exazerbationen,

  • kardiovaskuläre Erkrankungen sowie

  • niedrige fettfreie Masse; Fettfreie-Masse-Index (FFMI) < 16 kg / m2 bei Männern und < 15 kg / m2 bei Frauen.

Es wurden Blutproben zu den Untersuchungsterminen A und B (zeitlicher Abstand ca. 6 Monate) analysiert. Calcifediol-Werte (25-OH-D) lagen an Termin A oder B von 87 Patienten, an Termin B von 70 und zu beiden Terminen von 56 Patienten vor.

Zum Termin A bestand bei 64 % der Teilnehmer ein Vitamin-D-Mangel (25-OH-D < 50 mol / l) und am Termin B bei 51 %. In der univariaten Analyse mit den Variablen Alter, Geschlecht, GOLD-Stadium, Packungsjahre, Rauchen, Jahreszeit, 6-Minuten-Gehstrecke, BMI und Dyspnoe-Score (Modified British Medical Research Council, mMRC) war zu Termin A im Sommer mit einem höheren Risiko für einen Vitamin-D-Mangel verbunden (Odds Ratio [OR] 2,9; p = 0,042). Dagegen war dieses Risiko zum Termin B im Winter größer (OR 2,9; p = 0,028).

Keine Assoziation mit Phänotyp

Entsprechend der multivariaten Analyse waren zum Termin A das Alter der Patienten (OR 0,89; p = 0,02) und die Sommersaison (OR 3,34; p = 0,03) unabhängige, mit einem Vitamin-D-Mangel assoziierte Faktoren. Mit dem Vitamin-D-Spiegel assoziierte Faktoren waren zum Termin A das Alter (Regressionskoeffizient B 0,9; p = 0,02) und die 6-Minuten-Gehstrecke (B 0,05; p = 0,01). Dagegen war die Jahreszeit nicht mit dem Vitamin-D-Spiegel assoziiert (p = 0,23).

Bei den Teilnehmern mit Calcifediol-Werten von beiden Untersuchungsterminen war der mediane Vitamin-D-Spiegel beim Termin A niedriger als beim Termin B (40 vs. 54 nmol / l). Weder der Vitamin-D-Spiegel noch ein Vitamin-D-Mangel zum Termin A oder Veränderungen des Vitamin-D-Spiegels standen mit einem der Phänotypen in Verbindung.

Fazit

Diese Studie ergab bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer COPD keine Assoziation zwischen den gewählten COPD-Phänotypen und einem Vitamin-D-Mangel bzw. -Spiegeln. Die Autoren konnten zeigen, dass im Unterschied zu anderen Studien auch die Jahreszeit kein bestimmender Faktor für die Vitamin-D-Spiegel war.


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