Pneumologie 2015; 69(01): 8
DOI: 10.1055/s-0034-1544058
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Eosinophiles Asthma – Patienten profitieren von Interleukin-5-Antikörper

Contributor(s):
Matthias Manych
Ortega HG et al.
N Engl J Med 2014;
371: 1198-1207
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Publication History

Publication Date:
19 January 2015 (online)

 

Trotz hochdosierter Therapie mit Steroiden leiden manche Patienten an schwerem Asthma mit ausgeprägter eosinophiler Entzündung und häufigen Exazerbationen. Der gegen Interleukin-5 gerichtete monoklonale Antikörper Mepolizumab kann die Anzahl von Exazerbationen und den Bedarf an systemischen Glukokortikoiden verringern. H. G. Ortega et al. haben den Effekt dieses Antikörpers in subkutaner und intravenöser Applikation analysiert.
N Engl J Med 2014; 371: 1198–1207

In die MENSA-Studie (Mepolizumab as adjunctive Therapy in Patients with severe Asthma) wurden Patienten im Alter zwischen 12 und 82 Jahren aufgenommen, deren Eosinophilenzahl im peripheren Blut zur Eingangsuntersuchung bei ≥ 150 Zellen / μl lag bzw. bei ≥ 300 Zellen / μl bei einer Untersuchung im Jahr zuvor. Die Teilnehmer mussten ebenfalls im vorangegangenen Jahr 2 Asthma-Exazerbationen erlebt haben, die mit systemischen Glukokortikoiden behandelt wurden während sie täglich ≥ 880 μg Fluticason (oder Äquivalent) inhalierten und über mindestens 3 Monate zusätzliche Asthma-Medikamente erhielten. Die Studie umfasste eine 1- bis 6-wöchige Run-in-, gefolgt von einer 32-wöchigen Therapie-Phase. Die Patienten erhielten alle 4 Wochen entweder Mepolizumab 75 mg intravenös (i. v.), 100 mg subkutan (s. c.) oder Placebo. Der Therapieeffekt wurde zu jedem Untersuchungstermin u.a. mit dem Asthma Control Questionnaire (5 Items, ACQ-5) bestimmt. Zur Randomisierung und letzten Studienuntersuchung wurden Daten mit dem St. George´s Respiratory Questionnaire (SGRQ) erhoben und mit weiteren Fragebögen die Patienteneinschätzung ermittelt.

Verbesserung bei Exazerbationen

Von 576 Patienten der Intention-to-Treat-Gruppe haben 539 die Therapie abgeschlossen. Verglichen mit Placebo verringerten sich die Exazerbationsraten in den Mepolizumab-Gruppen um 47 % (i. v.) und 53 % (s. c., jeweils p < 0,001). Exazerbationen, die eine Krankenhaus- oder Notaufnahme erforderten, gingen im Vergleich zu Placebo um 32 % (i. v. Applikation, p = 0,30) und 61 % (s. c. Applikation, p = 0,02) zurück. Zu Woche 32 verbesserte sich unter Mepolizumab i. v. gegenüber Placebo die FEV1 um durchschnittlich 100 ml (p = 0,02) und um 98 ml bei s. c. Gabe (p = 0,03). Die FEV1-Verbesserungen zugunsten des Antikörpers steigerten sich nach Bronchodilation auf 146 ml (i. v., p = 0,003) und 138 ml (s. c., p = 0,004).

Laut SGRQ war die Lebensqualität in beiden Verumgruppen gegenüber den Ausgangswerten deutlich besser als unter Placebo (jeweils p < 0,001). Gleiches traf für die mit ACQ-5 ermittelte Asthmakontrolle zu (jeweils p < 0,001). Die mit dem Antikörper behandelten Patienten schätzen den Therapieeffekt deutlich höher ein als diejenigen in der Placebogruppe. Die Odds Ratio erreichte 1,74 (i. v., p = 0,003) bzw. 2,98 (s. c., p < 0,001). Die Eosinophilenzahl nahm nach 4 Wochen Therapie ab, erreichte mit Reduktionen von 83 % (i. v.) und 86 % (s. c.) einen Nadir; diese Verringerung blieb bis zum Studienende bestehen.

Fazit

In dieser Studie profitierten Patienten mit schwerem, eosinophilem Asthma von der intravenösen oder subkutanen Mepolizumab-Therapie. Die Exazerbationsraten wurden um etwa die Hälfte reduziert und es kam zu Verbesserungen der Lebensqualität und Asthmakontrolle, so die Autoren.


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