Aktuelle Dermatologie 2014; 40(11): 432
DOI: 10.1055/s-0034-1395745
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rosazea – Triggerung durch Kalziumkanalblocker?

Contributor(s):
Dunja Voos

Br J Dermatol 2014;
171: 130-136
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 November 2014 (online)

 

Die Rosazea wirft immer noch viele Fragen auf, wobei die Forscher insbesondere das Gefäßsystem im Blick haben. Antihypertensiva werden teilweise zur Rosazea-Therapie eingesetzt – allerdings standen Kalziumkanalblocker bisher unter dem Verdacht, eine Rosazea zu triggern. Schweizer Wissenschaftler konnten in einer aktuellen Studie diesen Verdacht jedoch nicht bestätigen.
Br J Dermatol 2014; 171: 130–136

Die Rosazea äußert sich durch Rötungen, Schwellungen und Entzündungen im Gesicht. Die Erkrankung tritt in 4 Formen auf: als erythematös-teleangiektatische, papulopustulöse, phymatöse oder okuläre Rosazea. Charakterisiert ist die Erkrankung durch ihre vaskuläre Dysfunktion, die Entzündung und neuronale Komponenten. Die Pathologie ist derzeit unklar. Zur Off-Label-Behandlung der Rosazea werden Betablocker empfohlen – allerdings stützt sich diese Empfehlung auf einige wenige Studien. Aufgrund einer kleinen, retrospektiven Studie (Natale et al., 2011) stehen Kalziumkanalblocker unter Verdacht, selbst zur Exazerbation einer Rosazea zu führen.

Leicht verringertes Rosazea-Risiko unter Betablockern

In der Studie erhielten 8977 (16,6 %) der Rosazea-Patienten und 8319 (15,4 %) der Kontrollteilnehmer Betablocker. Es zeigte sich, dass die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Rosazea durch Betablocker nicht erhöht war. Studienteilnehmer mit einer Langzeitbehandlung (mehr als 40 Verordnungen) wiesen sogar ein verringertes Risiko für eine Rosazea auf (Odds Ratio [OR] = 0,89; 95 %-Konfidenzintervall [KI] = 0,82–0,96). Auch für Patienten, die Atenolol erhielten, war das Risiko geringer (OR = 0,83; 95%-KI = 0,74–0,94 bei 1–19 Verordnungen, OR = 0,80 bei 20–39 Verordnungen und OR = 0,82 bei mehr als 40 Verordnungen). Bei 4421 (8,2 %) Patienten und 4441 (8,2 %) Kontrollteilnehmern, die Kalziumkanalblocker erhalten hatten, konnten die Wissenschaftler kein statistisch signifikant verändertes Risiko für eine Rosazea feststellen. Das Risiko war bei denjenigen, die Kalziumkanalblocker einnahmen sogar leicht verringert (OR = 0,86; 95 %-KI = 0,81–0,92).

Fazit

Eine kleine italienische Studie von Natale et al. hatte 2011 herausgefunden, dass Kalziumkanalblocker das Risiko für eine Rosazea erhöhen können. Die Forscher um J. Spoendlin konnten dies in der vorliegenden großen Datenanalyse jedoch nicht bestätigen. Sowohl Betablocker als auch Kalziumkanalblocker führen nach Ansicht der Autoren nicht zu einer erhöhten Inzidenz von Rosazea.


#
#