physiopraxis 2014; 12(10): 8
DOI: 10.1055/s-0034-1395447
physioforum
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Publikationsdatum:
23. Oktober 2014 (online)

 

Zum Kommentar „Physio als Sündenbock“, physiopraxis 6/14

Verunsicherung mit negativen Folgen?

Ich habe mir die WDR-Sendung, die Joachim Schwarz in physiopraxis kommentierte, angeschaut. Traurig, dass so einseitig berichtet wird, nur um Dramatik zu erzeugen, und kein Physiotherapeut zur Sprache kommt. Mir hat das als Manualtherapeut zu denken gegeben. Es ist schwer abzuschätzen, welche Folgen die Verunsicherung der Patienten haben wird. Durch die vorhandenen Infos kann ich mir zwar kein Urteil erlauben, aber es liegt nahe, dass der Therapeut nicht zwingend eine Schuld daran zu tragen hat. Zwar kann ich weder sagen, ob der Physiotherapeut gut und gewissenhaft seinen Befund erhoben hat, noch ob er richtig und gut „manipuliert“ hat. Denn den Kopf hin und her drehen, kann der Beweglichkeitsprüfung gedient haben. Man bedenke, dass Krepitationen oder Dekoaptationen wie bei einer Manipulation auftreten können und der Patient diese durch den Körperschall (Knochenleitung) viel lauter wahrnimmt und sie so „dramatisch“ erscheinen.

In der Schweiz (wie wahrscheinlich auch in anderen Ländern) werden täglich unzählige Manipulationen an Wirbelsäulen durchgeführt. Von den Eigenmanipulationen mal ganz abgesehen. Dies zu einem Großteil von medizinischem Personal ohne Ausbildung in Manueller Therapie/Medizin oder sogar von Laien. Erstaunlich, wie selten gravierende Folgen daraus resultieren!

Gefäßdissektionen (Vertebralis, Carotis) passieren spontan, meist ohne Vorankündigung, am häufigsten bei Männern im 3. Lebensjahrzehnt. Laut Dr. med. Markus Lauper (Chiropraktiker und Dozent bei der SAMM) sind sie weder durch den Vertebrobasilären Insuffizienz- Test (VBI) noch durch Gefäßauskultation aufspürbar. Risikofaktoren und zusammenhängende Symptome sowie die persönliche und die Familienanamnese sind die einzigen Diagnosemittel, die Physiotherapeuten zur Hand haben. Aber selbst Chiropraktoren machen für gewöhnlich keine aufwendigen Dopplersonografien, Laboruntersuchungen und Kontrastmittelaufnahmen (Röntgen, MRT oder CT), um Auffälligkeiten der Gefäße zu beurteilen.

Eine Studie von S. Haldemann et al. kam zu dem Ergebnis, dass eine Dissektion im vertebrobasilären Stromgebiet nach Halsbewegungen, Trauma oder Manipulation als seltene, zufällige und unvorhersehbare Komplikation dieser Aktivitäten gewertet werden muss.

Die Aussagen der Ärzte in der Sendung sind zwar vorsichtig, aber belastend. Der Chiropraktor sagt, dass ein so heikles Gebiet nicht in ungeübte Hände gehört – was ich nur unterstützen kann. Man bedenke: Die Physioausbildung dauert bis zu vier Jahre und die Weiterbildung in Manualtherapie zwei Jahre. Im Übrigen ist in der Schweiz die Mobilisationen mit Impuls (MMI) der Wirbelsäule und anderer Gelenke durch ausgebildete Manualtherapeuten auf Verordnung eines Arztes erlaubt.

Alles in allem sollte man immer sehr kritisch mit solchen Berichten und Aussagen umgehen.

Jonas Tschopp, Physiotherapeut und Manualtherapeut SAMT, Basel

Zum Artikel „Neun Jahre nach dem Bachelor – Was ist aus euch geworden?“, physiopraxis 9/14


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Infos zu Studiengängen

Sehr geehrte Damen und Herren, neben vielen anderen interessanten Beiträgen ist mir in Heft 9/14 vor allem der Artikel von Cornelia Götz aufgefallen. Da ich selbst gerade auf der Suche nach dem passenden Weiterbildungsweg bin, würde mich sehr über Infos zu möglichen Studiengängen freuen.

Mit freundlichen Grüßen Kathrin Gerlatzek

Anmerkung der Redaktion

Liebe Frau Gerlatzek, vielleicht hilft Ihnen einer der drei Artikel zu Studiengängen weiter, die wir in physiopraxis dazu veröffentlicht haben: In „Studiengängen für Therapeuten“ aus physiopraxis 6/2012 sind 83 Bachelor- und Masterstudiengänge aufgeführt, die für Lehre, Management, Kommunikation, Wissenschaft und Gesundheitsförderung qualifizieren. Eine Übersicht zu Bachelor- und Masterstudiengängen für Physiotherapie finden Sie in 4/11 und 5/11 .

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