Aktuelle Dermatologie 2014; 40(10): 389
DOI: 10.1055/s-0034-1394334
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Forschung – Enzym stoppt Zelltod in Haut und Darm

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Publication Date:
02 October 2014 (online)

 

    Die Forscher um M. Dannappel haben im September in der Fachzeitschrift Nature neue Erkenntnisse zu Prozessen des Zelltods und wie diese Entzündungen hervorrufen oder verhindert werden kann, veröffentlicht. Damit könnten sich neue Behandlungsoptionen für Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Psoriasis eröffnen.

    Das Team um Arbeitsgruppenleiter Prof. M. Pasparakis entdecktes, dass das Enzym RIPK1, das normalerweise in allen Zellen vorhanden ist, einen übermäßigen Zelltod in Epithelzellen der Haut und des Darms verhindert. Fehlte dieses Enzym in den Epithelzellen des Darms, starben diese Zellen durch Apoptose. Der durch Apoptose verursachte Verlust von Darmepithelzellen führte zu Gewebeschäden und zu einem starken Schwund von Darmzotten, die maßgeblich für die Aufnahme von Nährstoffen im Darm verantwortlich sind. Wurde wiederum die Apoptose dieser Darmepithelzellen verhindert, starben die Zellen durch Nekroptose, was eine Darmentzündung auslöste. Fehlte RIPK1 in Keratinozyten, starben sie sowohl durch Apoptose als auch Nekroptose und es entwickelte sich eine schwere entzündliche Hauterkrankung. Überraschenderweise konnte durch Unterbindung der Nekroptose, ausgelöst durch die Entfernung von RIPK3 oder MLKL – Proteine, die für die Einleitung der Nekroptose essentiell sind – eine entzündliche Hauterkrankung verhindert werden, obwohl Apoptose weiterhin stattfand.

    Maßgeblich auslösend für den Tod der Epithelzellen, in denen RIPK1 fehlt, ist TNF, ein Zytokin, das an der Entstehung von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und Psoriasis beteiligt ist. „TNF ist bei der Entstehung zahlreicher Erkrankungen der Haut sowie des Darms beteiligt. Medikamente, die TNF blockieren, werden bereits erfolgreich in der klinischen Therapie eingesetzt. Unsere Erkenntnisse weisen darauf hin, dass das Enzym RIPK1 möglicherweise durch die Regulierung des TNF-induzierten Zelltodes von Epithelzellen die Entstehung von entzündlichen Erkrankungen im Darm und der Haut beeinflusst. In Zukunft könnte das ein Ansatzpunkt für neue Therapien sein“, so Pasparakis.

    Nach einer Mitteilung der Uniklinik Köln


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