Aktuelle Dermatologie 2014; 40(10): 387
DOI: 10.1055/s-0034-1394331
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Psoriasis – Welchen Einfluss hat die subjektive Wahrnehmung?

Contributor(s):
Friederike Klein
Wahl A et al.
Venereol 2014;
94: 271-275
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Publication History

Publication Date:
02 October 2014 (online)

 

    Ein besseres Verständnis der Krankheitswahrnehmung könnte helfen, Patienten zu identifizieren, die besondere Probleme bei der Bewältigung einer Erkrankung und ihrer Folgen haben. Wie Krankheitswahrnehmung, klinische Charakteristika, subjektive Gesundheit, Patientenwissen und Lebensqualität bei Psoriasis-Patienten zusammenhängen haben die Wissenschaftler um A. Wahl et al. untersucht.
    Venereol 2014; 94: 271–275

    Die 254 norwegischen Studienteilnehmer warteten auf eine Klimatherapie auf Gran Canaria / Spanien und hatten einen mehrteiligen Fragebogen ausgefüllt, der den revidierten Illness Perception Questionaire (IPQ) zur Evaluierung der Krankheitswahrnehmung, den Psoriasis Knowledge Questionaire (PKQ) zum Wissen über die Erkrankung und den dermatologischen Lebensqualitätsindex (DLQI) umfasste.

    Der IPQ evaluiert in 38 Items 8 Komponenten:

    • Identität (Wie viele Symptome schreibt der Patient seiner Erkrankung zu?)

    • Persönliche Kontrolle (Überzeugungen zu persönlichen Möglichkeiten, die Krankheit zu kontrollieren)

    • Zeitverlauf (Überzeugungen zur Chronizität der Erkrankung)

    • Konsequenzen (erwartete Auswirkungen der Erkrankung)

    • Behandlungskontrolle (Überzeugungen zur Effektivität der Behandlung)

    • Kohärenz (Bedeutung der Krankheit für den Patienten insgesamt)

    • Zyklische Abläufe (Überzeugung über Fluktuationen der Symptome und zeitliche Variabilität)

    • Emotionale Repräsentation (von der Erkrankung erzeugte emotionale Reaktionen)

    Der in Norwegen entwickelte PKQ prüft in 49 Fragen das Wissen zur Psoriasis-Erkrankung von der Ätiologie über die Krankheitsentwicklung bis zur Behandlung. Die Krankheitsschwere erfassten die Untersucher über den sog. Psoriasis Area and Severity Index (PASI).

    Es fanden sich verschiedene statistisch signifikante Assoziationen zwischen klinischen Charakteristika, dem Krankheitswissen und den verschiedenen Dimensionen der Krankheitswahrnehmung. Ein höherer PASI-Wert war bspw. assoziiert mit höheren Werten bei den Komponenten zeitlicher Ablauf, Konsequenzen und emotionale Repräsentation. Höhere Werte bei Krankheitswissen waren dagegen assoziiert mit niedrigeren Werten für Konsequenzen – ein besseres Krankheitswissen fand sich also häufiger bei Patienten, die der Erkrankung weniger Gewicht beimaßen. Eine längere Krankheitsdauer hing deutlich mit niedrigeren Werten bei der emotionalen Repräsentation, höheren Werten beim Zeitablauf und auch höheren Werten bei der Kohärenz zusammen. Auch Komorbidität und Konsequenzen zeigten eine deutliche Assoziation. Die Krankheitswahrnehmung war zudem assoziiert mit der krankheitsspezifischen Lebensqualität und der subjektiv empfundenen Gesundheit.

    Fazit

    Die Ergebnisse der Studie widersprechen vorangegangenen Ergebnissen, nach denen objektive Krankheitsfaktoren bei Psoriasis wenig relevant für die Krankheitswahrnehmung durch die Patienten selbst sind.


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