Aktuelle Dermatologie 2014; 40(10): 386
DOI: 10.1055/s-0034-1394329
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Veranstaltungsbericht – „Fortschritt durch Fortbildung“

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Publication Date:
02 October 2014 (online)

 

Rund 3950 Besucher folgten der Einladung von Tagungsleiter Prof. Thomas Ruzika und nahmen an der 24. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie vom 19.–25. Juli in München teil. In insgesamt 76 Plenarvorträgen, 50 Kursen und 65 Industrieveranstaltungen wurden unter dem Motto „Fortschritt durch Fortbildung“ die neuste Erkenntnisse und Fortschritte aus allen Bereichen der Dermatologie präsentiert.

„Bewährtes fortführen – Neues integrieren“, das war das Ziel bei der Programmgestaltung. Dabei wurde in diesem Jahr u. a. besonderer Wert auf den Erfahrungsaustausch unter Kollegen gelegt. So bot bspw. der Speakers‘ Corner im Anschluss an die Plenarsitzungen die Gelegenheit zum persönlichen Austausch mit den Referenten. Ebenfalls neu ist die Webcasting-Plattform „FOBI on Demand“. Nach Anmeldung können hier die Plenarvorträge für 2 Jahre online aufgerufen werden. Auch neu im Programm waren das „Update Dermatochirurgie“, die „Molekulare Diagnostik“ in Onkologie und Infektiologie, der Bereich „Seltene Hauterkrankungen“ und ein „GCP-Basic- und Refresher-Kurs“ sowie der Nagelkurs mit dem Schwerpunkt „Nagelchirurgie“.

Weniger ist mehr

Einen beeindruckenden Vortrag zum Thema „Komplikationen in der ästhetischen Dermatologie“ gab Dr. Tatjana Pavicic, die auch Vorsitzende des 3. FOBI Ästhetiktags war. Sie beschäftigt sich u. a. mit Komplikationen nach Fillerbehandlungen, die meist durch unsachgemäße Handhabung, falsche Volumina oder das verwendete Produkt selbst entstehen. Um solche Komplikationen zu vermeiden, sollten Behandler ein detailliertes Verständnis der Anatomie des Gesichts haben, die Indikationen und Kontraindikationen sowie Vor- und Nachteile der einzelnen Präparate gut kennen, und sich der potenziellen Komplikationen und deren Präventionsmöglichkeiten bewusst sein. Dazu bot der Ästhetiktag in Live-Demonstrationen und Vorträgen, neben Tipps für das Patientenmanagement, die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse und innovative Behandlungsmethoden. Unter dem Motto „Mit wenig viel erreichen“ erfuhren die Teilnehmer bspw. wie sich ästhetische Ergebnisse mit effizientem Materialeinsatz optimierten lassen.


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Keine Frage des Alters

Das dermatologische Probleme keine Frage des Alters sind, wurde in der Veranstaltung „Dermatologie von der Wiege bis zur Bahre“ deutlich. Die Referenten umrissen dabei das ganze Spektrum, von Neugeborenen bis zu Senioren, und gingen auf spezifisch altersbedingte Aspekte in der Behandlung von Hauterkrankungen ein. Prof. Henning Hamm von der Universitätshautklinik Würzburg sprach bspw. über spezifische Probleme von jungen Erwachsenen. Für Patienten dieser Altersgruppe, in der das Aussehnen oft ein sensibler Punkt ist, seien dermatologische Erkrankungen besonders belastend. Typische Beispiele sind Hyperhidrose, Exantheme oder Akne.

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Die Preisverleihung am 21. Juli in München. V. r. n. l.: Prof. P. von den Driesch, Preisträgerin Dr. S. Germann, Prof. C. Bayerl sowie U. Welzel und S. Rettenmaier vom Georg Thieme Verlag. (Bild: © Helene Herdt/Thieme Verlagsgruppe)

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Beste Kasuistik 2013 prämiert

Im Rahmen einer Feier zum 40. Jubiläum der Zeitschrift Aktuelle Dermatologie wurde die beste Kasuistik des vergangenen Jahres prämiert. Aus allen in 2013 veröffentlichten Kasuistiken hat die Jury, bestehend aus den Herausgebern Prof. Christiane Bayerl und Prof. Peter von den Driesch sowie dem Ehrenherausgeber Prof. Ernst G. Jung, die Kasuistik von Dr. Sabrina Germann, Stuttgart, zum Sieger gekürt. Die Publikation zum Thema „Koinzidenz von sekundärem nodulärem malignem Melanom und Sarkoidose“ erschien in der ersten Ausgabe 2013.

Prof. von den Driesch verlieh den Preis für eine Arbeit, die anders als andere eingereichte Kasuistiken nicht ein spektakuläres klinisches Bild biete. Stattdessen gehe es um die Annahme, dass es sich bei einer Lymphknotenmetastasierung um ein Rezidiv des malignen Melanoms handelt, man aber herausfindet, dass eine Sarkoidose vorliegt. Eine überflüssige und keineswegs ungefährliche Therapie sei dem Patienten somit erspart geblieben, sagte von den Driesch. „Ich weiß, dass dieses Problem anderen Orts mittlerweile genauso erlebt worden ist, aber Dr. Germann war bestimmt die Erste, die solch einen Fall ausgearbeitet hat“, fügte er bei der Übereichung der Urkunde und des Preisgelds in Höhe von 1000 € seiner Laudatio hinzu.

Die Preisträgerin hat an der Eberhart-Karls-Universität in Tübingen studiert. Bereits seit 2009 ist Dr. German in der Abteilung für Dermatologie, Phlebologie und Proktologie am Zentrum für Hautkrankheiten des Klinikums Stuttgart in Bad Cannstatt tätig. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte umfassen die operative Dermatologie, die allgemeine dermatologische Ambulanz inkl. Melanom-Nachsorge, die Phlebologie inkl. Venenchirurgie sowie die Proktologie. Neuere Tätigkeitsschwerpunkte sind die ästhetische Medizin sowie die Lasertherapie.

Ulla Welzel, Stuttgart


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Die Preisverleihung am 21. Juli in München. V. r. n. l.: Prof. P. von den Driesch, Preisträgerin Dr. S. Germann, Prof. C. Bayerl sowie U. Welzel und S. Rettenmaier vom Georg Thieme Verlag. (Bild: © Helene Herdt/Thieme Verlagsgruppe)