Dialyse aktuell 2014; 18(07): 350
DOI: 10.1055/s-0034-1389622
Fachgesellschaften
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bundesarbeitsgemeinschaft Nephrologische Pflege

Wie sieht die Zukunft der nephrologischen Pflege aus?
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Publication Date:
01 October 2014 (online)

 
 

„90 Jahre Nephrologie, ihre Nieren liegen uns am Herzen“ – mit diesem Slogan hat die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) am 25.06.2014 eine Kampagne gestartet, die der breiten Öffentlichkeit das Bewusstsein für die Situation nierenkranker Menschen schärfen sowie das Fachgebiet der Nephrologie bekannter machen soll. Wir feiern aber auch 90 Jahre nephrologische Pflege.

Die BANP hat seit ihrer Gründung 2012 versucht, das Selbstverständnis und die Zukunft der nephrologischen Versorgung in den verschiedenen Gremien darzustellen und zu verteidigen. Regelmäßig haben wir Sie mit Artikeln in der Dialyse aktuell informiert:

  • Position zur Personalsituation und -diskussion in Dialyseeinrichtungen (Dialyse aktuell 2012; 16 (5): 272–273) [ 1 ]

  • Definition der nephrologischen Fachpflege (Dialyse aktuell 2012; 16 (6): 330–335) [ 2 ]

  • Spielwiese „Heimdialyse“ im Seniorenheim – Kostendruck ge-fährdet Patientensicherheit (Dialyse aktuell 2012; 16 (7): 384–386) [ 3 ]

  • Mehr Pflegeaufwand, weniger Mittel: die nephrologische Pflege in der Kostenfalle (Dialyse aktuell 2013; 17 (4): 178) [ 4 ]

  • Senkung der Wochenpauschale: Was kommt auf die nephrologische Pflege zu? (Dialyse aktuell 2013; 17 (7): 346–349) [ 5 ]: Unserem Aufruf an Sie in diesem Artikel, uns über die Auswirkungen der Senkung an Ihrem Arbeitsplatz zu informieren, sind nur leider sehr wenige Pflegekräfte nachgekommen, sodass wir keine allgemeingültigen Aussagen machen können.

Mehr Arbeit, weniger Gehalt

Trotz großem Einsatz und Bemühen ist bedauerlicherweise unsere Einflussnahme auf die künftige Neuausrichtung der nephrologischen Versorgung nur in geringem Maße gelungen. Die Veränderungen des Patienten-Pflege-Schlüssels hat zu mehr Arbeit und Verantwortung bei weniger Gehalt geführt [ 6 ]. Nephrologische Pflege hat an Attraktivität verloren, was zu einer deutlichen Abwanderung der Pflegekräfte geführt hat. Gleichzeitig bestehen ein massiver Generationswechsel und eine Stagnation bei der nephrologischen Fachweiterbildung.


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Versorgung der Patienten ist gefährdet

Die Pflege war immer an der Weiterentwicklung der Nephrologie beteiligt. Brauchen Menschen mit chronischer Niereninsuffizienz künftig keine Pflege mehr? Die Versorgung dialysepflichtiger Menschen ist Teamarbeit aller nephrologischen Professionen (Ärzte, Pflegekräfte, MFA, Techniker, Ernährungsberater, Verwaltungsangestellte etc.). Die Durchführung der Dialysebehandlung erfolgte immer durch hoch professionell ausgebildetes, langjährig erfahrenes pflegerisches Personal. Nierenersatztherapie ist keine isolierte technische Behandlung – dies belegen schon die 216 Pflegediagnosen der NANDA (North American Nursing Diagnosis Association), von denen 120 auf nephrologische Patienten zutreffen.

Die Aufgaben sind es, nierenkranke Menschen in den verschieden Stadien der Niereninsuffizienz zu versorgen. Pflegekräfte betreuen den nierenkranken Menschen vom Beginn der Erkrankung bis zum Tod (präventiv – akut – Rehabilitation – chronisch – palliativ). Die unterschiedlichen Behandlungsverfahren (Akut- und Spezialverfahren, Peritoneal- und Hämodialyse, deren Heimverfahren und Transplantation) verlangen ein hoch qualifiziertes und individuell geschultes Personal. Der kompetenzbasierte Rahmenlehrplan der nephrologischen Fachweiterbildung bildet die Grundlage für diese Handlungskompetenzen [ 7 ].

Die aktuelle Studie des IGES Institutes prognostiziert, dass die Zahl der nephrologischen Patienten steigen, aber die Zahl der niedergelassenen Nephrologen abnehmen wird [ 8 ]. Zwangsläufig wird es zu einem Engpass in der flächendeckenden und bedarfsgerechten Versorgung chronisch erkrankter Menschen kommen. Mit der gleichzeitigen Reduzierung des Patienten-Personal-Schlüssels stellt sich jetzt die Frage, wie das ambulante Dialyseangebot der Zukunft aussehen wird. Hat diese Veränderung einen Einfluss auf die Qualität und die Sicherheit in der Patientenversorgung?

Pflegeleistung muss transparent für die Kostenträger und damit abrechenbar werden. Eine Möglichkeit ist die immer noch fehlende Patientenkategorisierung. Damit sichert die nephrologische Pflege die flächendeckende und bedarfsgerechte Versorgung nephrologisch erkrankter Menschen.

Marion Bundschu, Ulm; Kerstin Gerpheide, München; Hans-Martin Schröder, Neuwied


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Bundesarbeitsgemeinschaft Nephrologische Pflege
Arbeitsgemeinschaft der AfnP e.V. und des fnb e.V.
E-Mail: info@banp.de, Internet: www.banp.de
Vertretungsberechtigter Vorstand:

  • Marion Bundschu

  • Kerstin Gerpheide

  • Jürgen Berner

  • Hans-Martin Schröder


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  • Literatur

  • 1 Bundschu M, Fernsebner T. Bundesarbeitsgemeinschaft Nephrologische Pflege (BANP) – Position zur Personalsituation und -diskussion in Dialyseeinrichtungen. Dialyse aktuell 2012; 16: 272-273
  • 2 Wiederhold D, Gerpheide K. Bundesarbeitsgemeinschaft Nephrologische Pflege (BANP) – Definition der nephrologischen Fachpflege. Dialyse aktuell 2012; 16: 330-335
  • 3 Bundschu M, Fernsebner T, Gerpheide K, Schröder HM. Spielwiese „Heimdialyse“ im Seniorenheim – Kostendruck gefährdet Patientensicherheit. Dialyse aktuell 2012; 16: 384-386
  • 4 Bundschu M, Gerpheide K, Berner J, Schröder HM. Bundesarbeitsgemeinschaft Nephrologische Pflege (BANP) – Mehr Pflegeaufwand, weniger Mittel: die nephrologische Pflege in der Kostenfalle. Dialyse aktuell 2013; 17: 178
  • 5 Gerpheide K. Bundesarbeitsgemeinschaft Nephrologische Pflege (BANP) – Senkung der Wochenpauschale: Was kommt auf die nephrologische Pflege zu?. Dialyse aktuell 2013; 17: 346-349
  • 6 Bundschu M. Kostenfaktor Pflege – Wir haben (k)eine Chance, nutzen wir sie. Dialyse aktuell 2014; 18: 60-61
  • 7 Fernsebner T, Bundschu M, Küntzle W et al. Nephrologische Fachweiterbildung: Kompetenzbasierter Rahmenlehrplan. Dialyse aktuell 2012; 16 (Suppl. 05) (Sonderdruck BANP): 3-15
  • 8 Klein S, Lottmann K, Gierling P, Bleß HH. Status quo und Zukunft der Heimdialyse. Reihe: Forschung und Entwicklung im Gesundheitswesen, Bd. 5. Baden-Baden: Nomos; 2014

  • Literatur

  • 1 Bundschu M, Fernsebner T. Bundesarbeitsgemeinschaft Nephrologische Pflege (BANP) – Position zur Personalsituation und -diskussion in Dialyseeinrichtungen. Dialyse aktuell 2012; 16: 272-273
  • 2 Wiederhold D, Gerpheide K. Bundesarbeitsgemeinschaft Nephrologische Pflege (BANP) – Definition der nephrologischen Fachpflege. Dialyse aktuell 2012; 16: 330-335
  • 3 Bundschu M, Fernsebner T, Gerpheide K, Schröder HM. Spielwiese „Heimdialyse“ im Seniorenheim – Kostendruck gefährdet Patientensicherheit. Dialyse aktuell 2012; 16: 384-386
  • 4 Bundschu M, Gerpheide K, Berner J, Schröder HM. Bundesarbeitsgemeinschaft Nephrologische Pflege (BANP) – Mehr Pflegeaufwand, weniger Mittel: die nephrologische Pflege in der Kostenfalle. Dialyse aktuell 2013; 17: 178
  • 5 Gerpheide K. Bundesarbeitsgemeinschaft Nephrologische Pflege (BANP) – Senkung der Wochenpauschale: Was kommt auf die nephrologische Pflege zu?. Dialyse aktuell 2013; 17: 346-349
  • 6 Bundschu M. Kostenfaktor Pflege – Wir haben (k)eine Chance, nutzen wir sie. Dialyse aktuell 2014; 18: 60-61
  • 7 Fernsebner T, Bundschu M, Küntzle W et al. Nephrologische Fachweiterbildung: Kompetenzbasierter Rahmenlehrplan. Dialyse aktuell 2012; 16 (Suppl. 05) (Sonderdruck BANP): 3-15
  • 8 Klein S, Lottmann K, Gierling P, Bleß HH. Status quo und Zukunft der Heimdialyse. Reihe: Forschung und Entwicklung im Gesundheitswesen, Bd. 5. Baden-Baden: Nomos; 2014

 
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