Pneumologie 2014; 68(08): 524
DOI: 10.1055/s-0034-1389211
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lungenembolie – Mortalität bei orthopädischen Patienten gesunken

Contributor(s):
Christoph Feldmann

BMC Med 2014;
12: 39
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Publication History

Publication Date:
18 August 2014 (online)

 

    Eine Studie in England bestätigte bisherige Daten zur Inzidenz venöser Thromboembolien bei orthopädischen und Traumapatienten. Die ermittelte Mortalität war jedoch geringer als in bisherigen Studien.
    BMC Med 2014, 12: 39

    Tiefe Venenthrombosen und Lungenembolien (LE) können zu den venösen thromboembolischen Erkrankungen gezählt werden. Sie treten spontan bei 1–5 % der Gesamtbevölkerung auf. Etwa 5–10 % aller Todesfälle im Krankenhaus sind auf eine LE zurückzuführen. Bei chirurgischen Patienten ist sogar jeder 2. betroffen, wenn keine Thromboseprophylaxe durchgeführt wird. Genauere Daten für das Auftreten einer LE bei orthopädischen und Traumapatienten wurden nun erhoben. Zentrum der Kohortenstudie war ein großes Lehrkrankenhaus in England. Alle Patienten, die 2010 und 2011 wegen eines akuten Traumas oder einer geplanten orthopädischen Operation aufgenommen worden waren, wurden in die Studie eingeschlossen und für 6 Monate verfolgt. Patienten mit den klinischen Zeichen einer LE erhielten eine Angio-Computertomografie, um eine Embolie zu sichern oder auszuschließen.

    Bei 85 (0,47 %) von 18 151 Patienten trat in diesem Zeitraum eine LE auf. Davon hatten 76 % eine Thromboseprophylaxe erhalten. Unabhängige Risikofaktoren waren Adipositas, Hypertonie und kardiovaskuläre Erkrankungen. Bei 39 % trat die LE im Krankenhaus auf. Die Diagnose wurde im Mittel an Tag 23 nach Trauma / Operation gestellt. Die Mortalitätsrate nach LE lag bei 0,07 % im Gesamtkollektiv und bei 15,29 % in der Kohorte. Eine tiefe Venenthrombose als Emboliefokus konnte nur bei einem Drittel aller Patienten gesichert werden. Hatte ein Patient 2 oder mehr Begleiterkrankungen, war seine Mortalität um das 3,5-fache erhöht. Zwischen Ausmaß des initialen Traumas und LE-Risiko bestand kein statistisch signifikanter Zusammenhang.

    Fazit

    Bei orthopädischen und Traumapatienten ist die Lungenembolie-Rate deutlich erhöht, die Mortalität liegt jedoch niedriger als in älteren Daten ermittelt. Internistische Risikofaktoren erhöhen das Risiko mehr als das Ausmaß eines Traumas, so die Autoren.


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