Aktuelle Dermatologie 2014; 40(04): 123
DOI: 10.1055/s-0034-1375211
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wundheilung – Schweißdrüsen beschleunigen Heilungsprozess

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Publication Date:
11 April 2014 (online)

 

    Aus eigenen Schweißdrüsen können Stammzellen gewonnen werden, die sich besonders gut zur Wundheilung eignen. Sie bilden neue Hautzellen und fördern somit den Heilungsprozess. Der Körper stößt die eigenen Zellen nicht ab und sie können ambulant entnommen werden. Diesen positiven Effekt auf die Wundheilung haben die Wissenschaftler um C. Kruse, dem Leiter der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie in Lübeck, nachgewiesen.

    Die Forscher legten dafür millimetergroße lebende Schweißdrüsen aus einer Hautprobe unter einem Mikroskop frei. Die darin enthaltenen Zellen vermehrten sie außerhalb des Körpers und regten die Bildung andere Zelltypen an: Sie besiedelten mit ihnen ein Trägermaterial und setzten dieses auf eine Wunde, die sie zuvor einer Testhaut zugefügt hatten. Das Ergebnis: Die Wunde heilte mit den Stammzellen deutlich schneller und besser als ohne. Der Träger gibt den Zellen eine feste Struktur. Er besteht z. B. aus Kollagen, einem Strukturprotein des menschlichen Bindegewebes, das später durch körpereigene Faserproteine ersetzt wird. „Ohne diese Struktur würden die Zellen vom Blutstrom erfasst und abtransportiert werden. Sie müssen möglichst fest auf der Wunde bleiben um sich am Heilungsprozess zu beteiligen“, so C. Kruse.

    Die Wissenschaftler haben bereits weitere Anwendungen im Kopf: Sie erproben eine Therapiemöglichkeit der Makula-Degeneration – eine Krankheit der Netzhaut, mit der vor allem ältere Menschen zu kämpfen haben. Auch Implantate stößt der Körper weniger ab, wenn diese in körpereigene Stammzellen eingehüllt sind. „Auf lange Sicht ist eine Zellbank denkbar, in die ein junger Mensch Stammzellen seiner eigenen Schweißdrüsen einlagern kann. Aus der kann er sich dann bedienen, wenn er neue Zellen benötigt – z. B. nach einer Krankheit oder einem Unfall“, erläuterter C. Kruse.

    Nach einer Mitteilung der Fraunhofer-Gesellschaft, München


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