Pneumologie 2014; 68(04): 231
DOI: 10.1055/s-0034-1373673
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kohlenmonoxid – Polymer-Vlies macht Gas kontrollierbar

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Publication Date:
02 April 2014 (online)

 

    Kohlenmonoxid (CO) ist zwar ein giftiges Gas und verhindert - einmal eingeatmet - den Sauerstofftransport im Blut, doch könnte es dank eines neuen Polymer-Vlieses in immer mehr Bereichen der modernen Medizin zum Einsatz kommen. Denn CO ist nicht nur schädlich für den Organismus, es hat auch nützliche Eigenschaften, wie eine entzündungshemmende Wirkung. Zudem schützt das Gas die Organe bei Organtransplantationen vor Zellschäden. „Doch die sich daraus ergebenden vielversprechenden Anwendungsmöglichkeiten sind bisher in der Praxis nicht umsetzbar.

    Voraussetzung für einen solchen Einsatz von CO wäre es, das Gas kontrolliert und ausschließlich am gewünschten Ort zu applizieren", meint Alexander Schiller von der Universität Jena . Der Chemiker hat zu diesem Zweck nun ein lichtsensibles Polymer-Vlies vorgestellt. Dieses setzt CO kontrolliert frei und ist damit prinzipiell als Material für biomedizinische Anwendungen geeignet. Details der Studie wurden im Februar im Journal of Materials Chemistry B veröffentlicht. Bei der Neuentwicklung handelt es sich um eine Metall-Carbonyl-Verbindung, die zusammen mit einem Polymer zu einer Faser von etwa einem Mikrometer Durchmesser gesponnen wird, aus der ein dichtes zweidimensionales Vlies entsteht. Der integrierte „Lichtschalter" ist wichtig: Wird das Polymer mit violettem oder blauem Licht bestrahlt, setzt es CO-Gas frei. Wegen der präzisen Steuerung der Gasabgabe ließe sich das inzwischen patentierte System auch zur Eichung von Gassensoren nutzen.

    pte


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