Aktuelle Dermatologie 2014; 40(03): 70
DOI: 10.1055/s-0034-1371441
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Regenerative Medizin – Haut mit Blut- und Lymphgefäßen

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Publication Date:
10 March 2014 (online)

 
 

Forscher um D. Marino haben erstmals Hautzellen gezüchtet, die Blut- und Lymphgefäße enthalten. Es ist ihnen gelungen, alle notwendigen Zelltypen aus menschlichem Hautgewebe zu isolieren und damit einen vollhautähnlichen Ersatz herzustellen. Ihre Ergebnisse haben sie im Januar in der Fachzeitschrift Science Translational Medicine veröffentlicht.

Nach Verbrennungen bedarf es oft der Transplantation einer funktionsfähigen Vollhaut. Eine Möglichkeit neben der gängigen Hauttransplantation ist, im Labor einen Hautersatz herzustellen, der sich einerseits aus den Zellen des Patienten zusammensetzt und andererseits der natürlichen menschlichen Haut sehr nahe kommt. Bisher enthielten die komplexen Hautsubstitute aus dem Labor noch keine Blut- und Lymphgefäße, keine Pigmentierung, keine Schweißdrüsen oder Haarfollikel und keine Nerven. Die Forscher aus der Schweiz stellten bereits vor einiger Zeit einen aus Oberhaut und Unterhaut bestehenden Hautersatz her, jetzt konnten sie aber ein komplexeres Organ zusammensetzen.

Funktionsfähige Lymphgefäße

Mit aus der Unterhaut isolierten Lymphgefäßzellen haben die Wissenschaftler Lymphkapillaren hergestellt, die zusammen mit den ebenso entwickelten Blutkapillaren eine schnelle und effiziente Gefäßversorgung des Substituts gewährleistet. Dies war bisher ein ungelöstes Problem in der Gewebebiologie und regenerativen Medizin. Dabei wurden die Wissenschaftler von folgenden Befunden überrascht: Die einzelnen Lymphgefäßzellen arrangierten sich im Labor spontan zu Lymphkapillaren und die Gefäße sammelten und transportierten Gewebsflüssigkeit, sie waren also funktionell. Mit Lymph- und Blutgefäßen versehene Hautsubstitute könnten in Zukunft sowohl die Ansammlung von Gewebsflüssigkeit verhindern, als auch eine rasche Blutversorgung des Transplantats gewährleisten, so die Autoren. Dadurch werde das Einheilen und die organtypische Struktur eines solchen Hautersatzes entscheidend verbessert.

Nach einer Mitteilung der Universität Zürich

Dieser Artikel wurde geändert gemäß folgendem Erratum vom 10.03.2014

Im Beitrag „BlutRegenerative Medizin – Haut mit Blut- und Lymphgefäßen“ (Aktuelle Dermatologie 2014; 40: 70) muss es auf Seite 70, Überschrift, richtig heißen: „Regenerative Medizin – Haut mit Blut- und Lymphgefäßen“.


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