Diabetes aktuell 2014; 12(01): 6
DOI: 10.1055/s-0034-1371399
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Leptinresistenz – Multihormonmolekül stellt Wirkung des Leptin bei Adipositas wieder her

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Publication Date:
04 March 2014 (online)

 

    Wie die Wissenschaftler um Dr. Timo Müller vom Institut für Diabetes und Adipositas (IDO) am Helmholtz Zentrum München in Kooperation mit Kollegen von der Indiana University, USA, und der Firma Ambrx (San Diego, USA) zeigen konnten, kommt es bei fettleibigen Mäusen, die mit einem neuen Biomolekül behandelt wurden, welches gleichzeitig die Rezeptoren für Glukagon sowie für das Glukagon-ähnliche Peptid 1 (GLP-1) aktiviert, zu einer verbesserten Wirkung des Schlankheitshormons Leptin.

    Leptin wird im Fettgewebe gebildet und besitzt eine Schlüsselfunktion bei der Regulation des Energiehaushalts. Es wird proportional zum Fettgewebe in den Blutkreislauf ausgeschüttet und vermittelt dem Gehirn so Informationen über die Masse an gespeicherten Fettreserven. Das Gehirn reagiert auf steigende Leptinkonzentrationen, indem es die Nahrungsaufnahme hemmt sowie den Energieverbrauch erhöht. In der Folge sinkt das Körpergewicht. Bei fettleibigen Menschen kommt es jedoch zu einer Resistenz gegenüber Leptin, ausgelöst durch permanent stark erhöhte Leptinkonzentrationen. Daher ist eine auf Leptin basierende Therapie der Fettleibigkeit bislang nicht möglich.

    Bisher konnte eine verbesserte Leptinsensitivität nur erreicht werden, wenn neben einer medikamentösen Behandlung auch fettarme Nahrung verabreicht wurde. Eine erhöhte Leptinempfindlichkeit trotz fettreicher Ernährung wäre ein entscheidender Schritt, um neue Medikamente gegen Fettsucht (Adipositas) zu entwickeln, ohne dabei die Lebensqualität durch veränderte Essgewohnheiten zu beeinflussen.

    Neues Biomolekül erhöht Leptinsensitivität

    Dies ist dem Münchner Wissenschaftlerteam nun gelungen. Trotz der fettreichen Nahrung konnte der Glukagon/GLP-1-Co-Agonist über eine erhöhte Leptinsensitivität einen nachhaltigen Gewichtsverlust im Tiermodell sowie eine Verbesserung des Zuckerstoffwechsels erwirken. „Wichtig ist es jetzt herauszufinden, ob sich diese Erkenntnisse auf den Menschen übertragen lassen“, sagt Dr. Timo Müller, Leiter des internationalen Teams. „Erweist sich dieser Ansatz als ein spezifischer und sicherer Weg, das Körpergewicht zu senken, wäre dies ein wichtiger Schritt auch auf dem Weg zur personalisierten Prävention und Therapie von Adipositas und seinen Folgeerkrankungen, wie Typ-2-Diabetes“, so Dr. Christoffer Clemmensen.

    Pressemitteilung Helmholtz Zentrum München, 9.1.2014


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