Ultraschall Med 2014; 35(4): 381
DOI: 10.1055/s-0034-1369178
ÖGUM-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Notfallsonografie –ÖGUM-Zertifizierung nach den Dreiländerrichtlinien

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Publication Date:
15 August 2014 (online)

 

Unter Notfallsonografie verstehen wir eine gut durchgeführte Sonografie am Notfallpatienten. Sie ist unabhängig vom Ort sowie problem- oder patientenorientiert, d. h. organ-, regionen- und fach- oder funktionsübergreifend.

Die Notfallsonografie darf nicht als ein von der Klinik isoliertes Diagnostikverfahren angesehen werden. Sie ist Teil der Untersuchung, Abklärung und Behandlung von Notfallpatienten. Der klinische Kontext ist unverzichtbarer Bestandteil der notfallsonografischen Ausbildung und praktischen Umsetzung.

Seit 2008 hat eine internationale und interdisziplinäre Gruppe des Arbeitskreises für Notfallsonografie der DEGUM unter Leitung von PD. Dr. Josef Osterwalder (CH) auch unter maßgeblicher österreichischer Beteiligung ein Ausbildungskonzept für Notfallsonografie erarbeitet, das von den gemeinsamen und von den einzelnen Vorständen der Schwestergesellschaften beschlossen worden ist. Ziel ist es möglichst viele junge Kollegen, Turnusärzte im Nachtdienst, aber auch erfahrene Kollegen in notfallmedizinischen Herausforderungen mit diesem Tool auszustatten. Mittlerweile haben auch in Österreich etliche erfolgreiche Notfallsonografiekurse nach diesem Curriculum stattgefunden. Den teilnehmenden KollegInnen soll bei Nachweis entsprechender Praxis diese Kompetenz auch bestätigt werden.

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Daher hat der Vorstand er ÖGUM im Mai 2014 folgende Richtlinie beschlossen:

ÖGUM-Zertifizierung zur Notfallsonografie-Basisausbildung

Berechtigt alle Ärzte.

Voraussetzungen:

  1. Absolvierung entsprechender approbierter Kurse (je 8 h, 30–50% Praktikum) in Basisnotfallsonografie und fokussierter Echokardiografie. Die Basisnotfallsonografie kann auch in einen Abdomengrundkurs integriert sein, wenn die entsprechenden Inhalte abgebildet sind. Das Dreiländer-Konzept für eine Notfallsonografie-Basisausbildung beruht auf einem Beschluss der gemeinsamen Vorstände am 1. Mai 2010 in Dresden, anschließend publiziert in Ultraschall in Med 2011;32:218–220.

  2. Eine entsprechende Sicherung der Ausbildungsqualität erfolgt durch eine Dokumentation in Form eines Log-Buchs (Excel-Tabelle). Da direkte Supervision im Notfall oft nicht möglich ist, erfolgt die Dokumentation der Ergebnisqualität durch weitere Sonografie oder CT-Befunde, OP-Berichte oder klinische Enddiagnose. Diese Untersuchungen sind vom ausbildungsverantwortlichen Oberarzt / Primararzt (wünschenswert ÖGUM Stufe 2) zu bestätigen. Insgesamt müssen 20% der Befunde pathologisch sein. Pathologische Befunde sind digital zu dokumentieren. Basisnotfallsonografie und fokussierte Echokardiografie werden getrennt dokumentiert.

  3. Abschließend findet bei einem ÖGUM-Kurs-Leiter (dzt für den Basiskurs Notfallsonografie bei einem Abdomen-Kursleiter, für die fokussierte Echokardiografie bei einem ECHO-Kursleiter) ein „final teaching“ statt. Laut ÖGUM-Vorstandsbeschluss wird dafür wie bei anderen Zertifizierungen je nach Aufwand bis zu € 100 bezahlt. Beide „Final-teacher“ signieren das Zertifikat, ev. gemeinsam mit dem Veranstalter.

Wien im Juni 2014

Prof. Dr. Gebhard Mathis, AK-Leiter Notfallsonografie der ÖGUM
Prof. Dr. Host Steiner, ÖGUM-Präsident


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