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DOI: 10.1055/s-0034-1368266
Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
in den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Diabetes mellitus zu einer weltweit umspannenden und bedrohlichen Epidemie entwickelt. Zählte die Weltgesundheitsorganisation 1994 weltweit nur rund 110 Mio. zuckerkranke Menschen, so sind es heute schon über 300 Mio. und in 20 Jahren dürfte die Zahl bei etwa 500 Mio. liegen. Tendenz: weiter steil steigend.
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Deutschland ist nach den neusten Zahlen der Internationalen Diabetes Föderation das Land mit der höchsten Diabetesprävalenz in Europa. Mehr als 20 % der Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherungen werden in unserem Land mittlerweile für die Behandlung des Diabetes mellitus und seiner Folgeerkrankungen verbraucht. Ein treibender Faktor für diese erschreckende Entwicklung ist die zunehmende Kohlenhydratmast in unserer Gesellschaft: Während der Fettanteil in der Ernährung der deutschen Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten deutlich gesunken und der Kohlenhydratanteil gestiegen ist, wurden immer mehr Kinder und Erwachsene adipös und erkrankten in der Folge an Typ-2-Diabetes.
Nach Angaben des Deutschen Gesundheitsberichtes Diabetes 2014 muss sogar davon ausgegangen werden, dass in Deutschland unter Einbeziehung einer erheblichen Dunkelziffer an die 10 Mio. Menschen von Diabetes mellitus betroffen sind. Davon sind über 95 % an einem Typ-2-Diabetes erkrankt. Im Gegensatz zum autoimmunbedingten Typ-1-Diabetes bleibt der Typ-2-Diabetes aufgrund unspezifischer Symptome häufig lange unerkannt. Zur Entwicklung des klinischen Krankheitsbildes kommt es unter dem Einfluss sogenannter Manifestationsfaktoren, die häufig als Syndrom X oder tödliches Quartett in Form einer komplexen Stoffwechselstörung aus Insulinresistenz, Triglyceridämie, Hypertonie und viszeralen Adipositas auftreten.
In der vorliegenden Ausgabe der Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin wird in verschiedenen Fachbeiträgen der Stellenwert von Vitaminen und anderen Mikronährstoffen in der Diabetologie vorgestellt. Darunter sind vor allem aktuelle Beiträge zu fett- und wasserlöslichen Vitaminen sowie weiteren gefäßprotektiven Nährstoffen wie Magnesium und L-Arginin zu nennen.
Lesenswert sind auch die Beiträge, die sich mit dem Zusammenhang zwischen Typ-2-Diabetes und dem Risiko für Morbus Alzheimer sowie mit der essenziellen Bedeutung der Omega-3-Fettsäuren für die gesunde Hirnfunktion beschäftigen. Schon seit Längerem ist aus epidemiologischen Studien bekannt, dass Typ-2-Diabetiker ein deutlich erhöhtes Alzheimerrisiko aufweisen. Auch die pathophysiologischen Prozesse bei beiden Erkrankungen überschneiden sich zum Teil. Ob und welche Vitamine hier neue therapeutische Optionen liefern und welche Bedeutung die Hirnfettsäuren Eicosapentaensäure u nd Docosahexaensäure für die kognitive Leistungsfähigkeit haben, lesen Sie hier.
Dank der tatkräftigen Unterstützung unserer Autoren können wir Ihnen erneut ein spannendes Heft präsentieren, das hoffentlich Ihren Geschmack trifft. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und beim Umsetzen der gewonnen Erkenntnisse in die Praxis.
Ihr
Uwe Gröber
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