Pneumologie 2014; 68(03): 214-217
DOI: 10.1055/s-0034-1365129
Mitteilungen des DZL
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Mitteilungen des Deutschen Zentrums für Lungenforschung

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Publication Date:
04 March 2014 (online)

 

Sabine Baumgarten, Dr. Antje Brand, Dr. Jörn Bullwinkel, Dr. Annegret Zurawski

Das Deutsche Zentrum für Lungenforschung entwickelt sich rasant. Über seine zahlreichen Projekte informiert der Verbund nun erstmals ausführlicher im DZL-Jahresbericht 2012 (online abrufbar unter: http://www.dzl.de/index.php/en/press-and-events/dzl-annual-reports). Auch bei Symposien, Kongressen und Treffen präsentiert das Zentrum seine Fortschritte. Nach dem gut besuchten 2. Internationalen DZL-Symposium „Lung Aging: Molecular Mechanisms and Clinical Relevance“, das zusammen mit der 3. Munich Lung Conference (MLC) im Oktober 2013 in München stattfand, trafen sich zahlreiche Lungenspezialisten im Januar 2014 zum 3. DZL-Jahrestreffen in Heidelberg – die wichtigste und größte interne Zusammenkunft der DZL-Forscher. In diesem Jahr freut sich das DZL zudem, im Mai bereits das 3. Internationale DZL-Symposium (8.–10. 5. 2014) in Hannover ausrichten zu können. Über die Treffen und einige zentrale Entwicklungen möchten wir in dieser Ausgabe ausführlicher berichten.

3. DZL-Jahrestreffen in Heidelberg – Großes Interesse an Entwicklungen im DZL (21.–22. 1. 2014)

Der Ansturm übertraf in diesem Jahr alle Erwartungen: Mehr als 400 Lungenforscher kamen beim 3. DZL-Jahrestreffen am 21. und 22. Januar 2014 in der Heidelberger Stadthalle zusammen. Zum Auftakt der Veranstaltung sprachen Werner Seeger (Vorstandsvorsitzender) und Megan Grether (Geschäftsführerin) über die Fortschritte und Neuerungen im DZL, wie den Start der Deutsch-Französischen Lungenschule, die Angebote des 2013 gegründeten Technologietransfer-Konsortiums und den kürzlich eingerichteten Mitgliederbereich der Homepage als wichtiges Netzwerkelement. Sie begrüßten 32 neue DZL-Projektleiter (PIs), gaben einen Überblick zu den kompetitiv vom DZL geförderten klinischen Studien und kündigten die 2015 anstehende Wiederbegutachtung des Gesundheitszentrums an.

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3. DZL-Jahrestreffen im Kongresshaus Stadthalle Heidelberg im Januar 2014.

Bei dem zweitägigen Treffen präsentierten die Koordinatoren der acht Krankheitsgebiete sowie der Plattformen Biobanking und Imaging in 20-minütigen Vorträgen die wissenschaftlichen Fortschritte und Highlights ihrer Arbeitsgruppen im Plenum. Unter anderem berichtete Erika von Mutius vom Standort München (CPC-M) über den Start der kooperativen Asthma-Kohorte, die in Zusammenarbeit mit Hannover (Standort BREATH) und Lübeck/Borstel/Großhansdorf (Standort ARCN) aufgebaut wird. Sie sprach darüber, wie gewonnenes Probenmaterial aus der Klinik bereits in der Grundlagenforschung verwendet wird. Axel Haverich aus Hannover (Standort BREATH) stellte die neuesten Entwicklungen im Bereich Endstage Lung Disease und extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) vor. In regem Austausch diskutierten die Teilnehmer im Anschluss an die Vorträge mit den Referenten und ihren Teams über die präsentierten Ergebnisse.

Die DZL-Gruppen nutzten bei Arbeitstreffen zudem die Gelegenheit, um zu Beginn des dritten Jahres seit Vereinsgründung eine Zwischenbilanz zu ziehen: Welche Meilensteine wurden bisher erreicht? Wo stehen wir? Welche Schwierigkeiten sind noch zu meistern und welche Zukunftsperspektiven können entwickelt werden? So wurden u. a. als wichtige Infrastrukturen bereits bei den vorigen Treffen Datenmanagement und IT generell identifiziert. Auf diesem Gebiet gibt es inzwischen deutliche Fortschritte zu vermelden. Ziel ist es, eine DZL-übergreifende Biomaterial- und Datenbank, die auf der kürzlich verabschiedeten „Broad-Consent“-Patienteneinwilligung fußt, aufzubauen. Patientendaten und -proben sollen anschließend DZL-weit für Forschungsprojekte nutzbar sein.

Auch die Beteiligung der jungen Lungenforscher am Jahrestreffen war enorm: In zwei Sessions mit nahezu 200 Postern stellten die Nachwuchswissenschaftler ihre Projekte vor. Teilnehmer als auch Fachjurys zeigten sich beeindruckt: „Was die jungen Leute leisten, ist erstaunlich. Die Poster sind geprägt von hoher Qualität und zeigen ein breites Spektrum der Lungenforschung“, so Jacob I. Sznajder, Vorsitzender des DZL-Scientific Advisory Board, das sich zum zweiten Mal traf, um den Direktoren beratend zur Seite zu stehen. So fiel es den Jurys in Bezug auf die Poster schwer, je Krankheitsgebiet und für die Plattformen jeweils nur einen Preis zu vergeben.

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Posterpreis-Gewinner beim DZL-Jahrestreffen 2014, von li nach re: A. Schmall, S. Ulrich, H. Schiller, S. Bartel, K. Ballweg, M. Mall für U. Oltmanns, R. Morty, P. Chelladurai, R. Schmidt, J. Hansen.

Die jungen Forscher waren neben den ‚alten Hasen‘ auch im Fokus des Technologietransfer-Konsortiums, das am zweiten Morgen des Jahrestreffens Ratschläge zur Patentierung und zur „effizienten und effektiven Kapitalisierung“ von Forschungsergebnissen gab. Am Konsortium sind Repräsentanten der Technologietransfer-Organisationen aller DZL-Partnerinstitutionen beteiligt. Neben Infos und Abstract-Screenings wird das Konsortium künftig auch Schulungen dazu anbieten, wie mögliche Erfindungen erkannt und geschützt werden können.

Abschließend blickten die Teilnehmer zurück auf ein erfolgreiches und anregendes drittes Jahrestreffen, das viele Lungenforscher motiviert hat, künftig noch enger zusammenzuarbeiten und das DZL-Netzwerk verstärkt zu nutzen.

Das nächste DZL-Jahrestreffen wird im Januar 2015 in Hamburg stattfinden.


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Voulez-vous … travailler avec moi?
Deutsch-Französische Lungenschule im Aufbau

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«Voulez-vous travailler avec moi?» – „Wollen Sie mit mir zusammenarbeiten?“ fragten sich im vergangenen Jahr einige DZL-Nachwuchswissenschaftler. Hintergrund: Die DZL-School wurde um ein besonderes Programmelement erweitert: die Deutsch-Französische Lungenschule. In Zusammenarbeit mit dem Nationalen Institut für Gesundheit und medizinische Forschung in Frankreich (Institut national de la santé et de la recherche médicale, Inserm) bietet das DZL wissenschaftlichem Nachwuchs die Möglichkeit zum direkten bilateralen Austausch. Jeweils ein deutscher und ein französischer Partner werden gemeinsam an einem Projekt arbeiten und wechselseitige Aufenthalte in den Forschungseinrichtungen verbringen. Geplant sind außerdem übergreifende Workshops, Symposien sowie Winter und Summer Schools, die deutschen und französischen Doktoranden und PostDocs ein Forum bieten sollen, sich auszutauschen und Kooperationen aufzubauen.

Als Auftakt für die auch vom BMBF geförderte Deutsch-Französische Lungenschule fand vom 17.–19. September 2013 der „CPC-M-Inserm Summer Retreat“ des Graduiertenprogramms des Münchner DZL-Standortes in Tours (Frankreich) statt. Neben renommierten Lungenforschern vom CPC-M und dem französischen Inserm nahmen auch Wissenschaftler der anderen DZL-Standorte teil.


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Oliver Eickelberg erhält Gay-Lussac-Humboldt-Forschungspreis 2013

Für die Förderung deutsch-französischer Zusammenarbeit im Bereich Pneumologie ist Prof. Dr. Oliver Eickelberg, DZL-Direktor am Standort München (CPC-M), Gründungsdirektor des Comprehensive Pneumology Center Munich und Lehrstuhlinhaber für Experimentelle Pneumologie am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München mit dem Gay-Lussac-Humboldt-Forschungspreis 2013 des französischen Wissenschaftsministeriums und der Alexander-von-Humboldt-Stiftung ausgezeichnet worden. Die Verleihung des mit 60 000 Euro dotierten Preises für deutsch-französische Kooperation findet am 1. April 2014 im Institut de France in Paris statt.

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Prof. Dr. Oliver Eickelberg.

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Oskar Medizinpreis 2013 an zwei Gießener DZL-Forscher verliehen

Prof. Dr. Andreas Günther und Prof. Dr. Philipp Markart erhielten im Januar den Oskar Medizinpreis 2013 der Berliner Oskar-Helene-Heim-Stiftung. Ausgezeichnet wurden die beiden DZL-Wissenschaftler des Standortes Universities of Giessen an Marburg Lung Center (UGMLC) für ihre wegweisenden Forschungen zu interstitiellen Lungenkrankheiten. Mit der Verleihung würdigte die Stiftung im Speziellen die wissenschaftliche Qualität der hochrangig publizierten, zum Teil gemeinsam durchgeführten Forschungsarbeiten zu den Pathomechanismen interstitieller fibrosierender Lungenkrankheiten. Ziel von Günther und Markart ist die Entwicklung innovativer Therapiekonzepte, denn die Behandlung dieser Lungenerkrankungen stellt noch immer eine große Herausforderung dar, da die Ursachen bei etwa zwei Dritteln aller Fälle bisher unbekannt sind.

Der mit 50 000 Euro dotierte Oskar Medizinpreis ist einer der bedeutendsten Medizinpreise in Deutschland. Mit dem Preisgeld soll ein Anschub für weitere Forschungen ermöglicht werden.

Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.stiftung-ohh.de/projekte/details/ausschreibung-oskar-medizin-preis-2013/ und http://www.dpld.de/

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Preisverleihung in Berlin, Prof. Dr. Andreas Günther (2. v. l.), Prof. Dr. Philipp Markart (4. v. l.) Bild: Jan Evers.

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Lungenforschung im europäischen Verbund – DZL-Partner CAPNETZ dehnt Netzwerk aus

Lungenkrankheiten kennen keine Grenzen. Dabei nehmen besonders die Gefahren durch Infektionen mit epidemischem Potenzial zu – ihre Bekämpfung erfordert daher länderübergreifende Bemühungen und eine bessere Koordination bestehender nationaler Netzwerke.

Auch das Deutsche Zentrum für Lungenforschung strebt eine stärkere europäische Vernetzung an. Unterstützt wird diese Vernetzung durch assoziierte DZL-Partner wie das Kompetenznetzwerk CAPNETZ, das die ambulant erworbene Pneumonie (CAP) erforscht. Wissenschaftler aus Österreich, der Schweiz, Dänemark und den Niederlanden haben sich dem Kompetenznetzwerk angeschlossen; CAPNETZ-Studienzentren gibt es somit nicht nur in Deutschland, sondern auch in Wien, Basel, Hillerød und Maastricht. Mit dem geplanten europäischen CAPNETZ werden sich Krankenhäuser und mikrobiologische Labore aus mindestens zehn Ländern an einer umfassenden Datenerhebung und Analyse beteiligen.

Ein weiterer Schritt in Richtung einer europaübergreifenden Erforschung von Lungeninfektionskrankheiten ist die Beteiligung von CAPNETZ an PREPARE, einem von der Europäischen Union geförderten Programm zur Erforschung von Infektionen mit epidemischem Potenzial (Platform foR European Preparedness Against (Re-)emerging Epidemics). PREPARE ist angetreten, die Lücke zwischen Grundlagenforschung und angewandter Gesundheitsversorgung zu schließen. Die konkreten Ziele: Früherkennung von Epidemien sowie die Schaffung gemeinsamer Ressourcen, um auf neue Bedrohungen schnell und adäquat reagieren zu können.

Durch die Kooperation mit Partnern wie CAPNETZ, dem europäischen CAPNETZ und PREPARE erweitert das DZL somit sein europaweites Netzwerk zur Erforschung von Lungenkrankheiten.


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Lungeninformationsdienst bietet Patientenveranstaltungen in Kooperation mit dem DZL an

Bei aller Forschung möchte das DZL als Gesundheitsforschungszentrum natürlich auch nicht aus den Augen verlieren, wofür die zahlreichen Studien betrieben werden: Zum Wohle der Patienten. Dem Bereich der Patienteninformation widmet sich insbesondere der Lungeninformationsdienst (LID) mit Sitz am DZL-Standort München. Der LID bietet aktuelle, umfassende, qualitätsgesicherte und allgemein verständliche Beiträge zu Diagnostik, Therapie und Prävention der verschieden Lungenerkrankungen an. Wissenschaftler und Kliniker der DZL-Standorte übernehmen eine beratende Funktion und informieren über neue Forschungsansätze. Neben seiner Online-Plattform organisiert der Lungeninformationsdienst auch Veranstaltungen, wie beispielsweise Patientenforen zu speziellen Themenbereichen.

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Das bereits 5. Patientenforum Lunge fand am 10. Dezember 2013 zum Thema „Leben mit COPD“ in München statt. Über 60 Patienten folgten der Einladung des Lungeninformationsdienstes auf den Campus Innenstadt des Klinikums der Universität München. Renommierte Fachreferenten, u. a. der DZL-Standorte ARCN (Großhansdorf), BREATH (Hannover) und CPC-M (München), beleuchteten in ihren Vorträgen die chronisch obstruktive Lungenerkrankung: von der Entstehung und Verbreitung sowie aktuellen Therapieformen der COPD über den Umgang mit Komplikationen und Infektionen bis hin zu aktuellen Forschungsansätzen.

Das nächste Patientenforum Lunge wird in größerem Umfang voraussichtlich im Rahmen des ERS-Kongresses im September 2014 in München stattfinden. Der Lungeninformationsdienst beteiligt sich in diesem Jahr auch an Veranstaltungen weiterer DZL-Partner, um seine Standortvernetzung zu verbessern, so z. B. am Patientenseminar „Bronchiektasen“ der MHH am 15. März 2014 in Hannover.

Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten des Lungeninformationsdienstes: http://www.lungeninformationsdienst.de


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Ausblick

DZL beim 55. DGP-Kongress im März (26.–29. März 2014)

Auch beim diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. zum Thema „Transition – wenn das lungenkranke Kind erwachsen wird“ ist das DZL wieder mit einem Infostand vertreten. Zahlreiche DZL-Wissenschaftler halten zudem Vorträge zu ihren Fachgebieten, darunter auch der derzeitige DGP-Präsident und DZL-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Tobias Welte sowie die GPP-Präsidentin und DZL-PI Prof. Dr. Gesine Hansen.


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3. Internationales DZL-Symposium: „Lung Regeneration and Beyond“(8.–10. Mai 2014)

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Vom 8.–10. Mai 2014 findet das 3. Internationale DZL-Symposium mit dem Schwerpunktthema Lungenregeneration im Tagungszentrum des Schlosses Herrenhausen in Hannover (DZL-Standortverbund BREATH) statt. Das Symposium wird in Kooperation mit dem ebenfalls in Hannover angesiedelten Exzellenzcluster REBIRTH (From Regenerative Biology to Reconstructive Therapy) durchgeführt. Themen, die behandelt werden, sind z. B. Lungentransplantation, Stammzellforschung, künstliche Organe, Tissue Engineering und Lungenbildgebung, aber auch ethische Aspekte in der regenerativen Medizin sowie die Patientensicht.

Zum Symposium sind mehr als 30 internationale Experten als Gastredner geladen worden. Die Veranstalter rechnen mit bis zu 400 Teilnehmern, darunter auch viele Nachwuchswissenschaftler und Doktoranden.

Weitere Informationen, das Formular zur Online-Registrierung sowie die Möglichkeit zur Einreichung von Abstracts finden Sie unter: http://symposium2014.breath-hannover.de

Termine:
  • 26.–29. März. 2014
    DZL beim 55. DGP-Kongress in Bremen

  • 8.–10. Mai 2014
    3. Internationales DZL-Symposium zusammen mit dem Exzellenzcluster REBIRTH in Hannover

  • 6.–10. September 2014
    DZL beim ERS-Kongress in München

Weitere Informationen im Internet:
DZL-Publikationen:

Wöchentlich aktuelle Publikationen von DZL-Wissenschaftlern finden Sie unter der Rubrik „New in PubMed“: www.dzl.de/index.php/en/research/publications/new-this-week-in-pubmed

Bei Interesse und Rückfragen zum DZL wenden Sie sich bitte an die DZL-Geschäftsstelle:

Kontakt:

DZL e. V. – Geschäftsstelle

Dr. Megan Grether (CEO)

Sabine Baumgarten, M.A. (PR)

Aulweg 130, 35392 Gießen

Tel.: + 49 (0)641 /99467 -21 /-24

contact@dzl.de


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3. DZL-Jahrestreffen im Kongresshaus Stadthalle Heidelberg im Januar 2014.
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Posterpreis-Gewinner beim DZL-Jahrestreffen 2014, von li nach re: A. Schmall, S. Ulrich, H. Schiller, S. Bartel, K. Ballweg, M. Mall für U. Oltmanns, R. Morty, P. Chelladurai, R. Schmidt, J. Hansen.
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Prof. Dr. Oliver Eickelberg.
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Preisverleihung in Berlin, Prof. Dr. Andreas Günther (2. v. l.), Prof. Dr. Philipp Markart (4. v. l.) Bild: Jan Evers.
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