Pneumologie 2014; 68(01): 12
DOI: 10.1055/s-0033-1364074
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pulmonale Hypertonie – Macitentan verbessert die klinische Langzeitprognose

Contributor(s):
Horst Gross
Pulido T et al.
Engl J Med 2013;
369: 809-818
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Publication History

Publication Date:
15 January 2014 (online)

 

Der neu eingeführte Wirkstoff Macitentan kann die Langzeitprognose bei symptomatischer pulmonal-arterieller Hypertonie (PAH) deutlich verbessern: Die körperliche Belastbarkeit wird gesteigert und die Hospitalisierungsrate reduziert. Die Mortalitätsprognose bleibt dagegen unbeeinflusst. Zu diesem Ergebniss kamen T. Pulido et al. in der SERAPHIN-Studie.
Engl J Med 2013; 369: 809–818

Für die bisher bei der PAH eingesetzten Substanzgruppen (Endothelin-Rezeptorantagonisten, Phosphodiesterase Type 5 Inhibitoren und Prostazykline) liegen nur Kurzzeitbeobachtungen (12–16 Wochen) vor. Aussagen zur Langzeitprognose bei der medikamentösen Therapie der PAH wären wünschenswert. Diese wurden jetzt erstmalig für das Busentan-Nachfolgepräparat Macitentan erhoben. Das Mittel aus der Gruppe der Endothelin-Rezeptorantagonisten weist verbesserte pharmakokinetische Eigenschaften auf: Sowohl Rezeptoraffinität als auch Gewebegängigkeit sind im Vergleich zu Busentan potenziert.

Macitentan vs. Placebo

In der prospektiven, randomisierten und doppelt-verblindet durchgeführten Multizenterstudie wurde Macitentan in 2 Dosierungen (3 mg und 10 mg/die per os) gegenüber Placebo untersucht. Jede Prüfgruppe umfasste 250 Patienten. Die Studienpatienten litten an einer invasiv verifizierten, symptomatischen PAH, die mindestens das Stadium II nach den Kriterien der WHO erreicht hatte. Komedikationen mit anderen Substanzgruppen waren erlaubt. Für 36 Monate verfolgten die Autoren den klinischen Verlauf. Als kombinierten Studienendpunkt definierten sie: eine klinische oder hämodynamische Verschlechterung, eine Notwendigkeit einer chirurgischen Intervention, den Einsatz von Prostanoiden und die Gesamtmortalität.


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Kein Einfluss auf Mortalität

Die Inzidenz des kombinierten Endpunkts lag unter Placebo bei 46 %. Unter der geringeren Macitentandosis betrug sie 38 %. Bei der Höchstdosis fiel die Inzidenzrate auf 31 %. Somit hatte sich unter Macitentan das Risiko für den kombinierten Endpunkt fast halbiert (HR: 0,55). Eine funktionelle Verbesserung (nach WHO-Klassifikation) war unter Placebo bei 13 %, unter der geringen Macitentandosis bei 20 % und unter der hohen Dosis bei 22 % beobachtet worden. Zu einer Rehospitalisierung kam es unter Placebo bei 32 %, unter der geringen Dosis bei 22 % und unter der maximalen Dosis bei 19 % der Patienten. Auf die Mortalität dagegen hatte Macitentan keinen nachweisbaren Einfluss. Unter Placebo und unter der geringen Dosis lag die Gesamtmortalität bei 8 %; unter der hohen Dosis betrug sie 6 %.

Fazit

Bei schwerer PAH kann der neu eingeführte Endothelin-Rezeptorantagonist Macitentan die klinische Prognose der Patienten erheblich verbessern, so die Autoren. Sowohl unbehandelte als auch vorbehandelte PAH-Patienten profitieren von dieser Therapie. Den Patienten bleiben stationäre Interventionen erspart und die körperliche Funktionsfähigkeit wird verbessert.


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