Dialyse aktuell 2013; 17(09): 502
DOI: 10.1055/s-0033-1360754
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chronische Niereninsuffizienz – Schutz der Nierenrestfunktion

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Publication Date:
25 November 2013 (online)

 
 

    Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz (CNI) erleiden verschiedene Stoffwechselstörungen. So entwickeln nahezu alle CNI-Patienten eine Anämie. In diesem Zusammenhang ging Dr. Kai-Michael Hahn, Dortmund, bei einem Symposium auf der 5. Jahrestagung der DGfN auf das kardiorenale Anämiesyndrom (CRAS) ein: Durch die weiter reduzierte glomeruläre Filtrationsrate (GFR) sowie gegenregulatorische Mechanismen wie RAAS-Aktivierung, Salz- und Wasserretention, erhöhte linksventrikuläre Arbeitslast und Remodeling führt die chronische Anämie zur Zunahme der Herzinsuffizienz. Damit seien Anämie und GFR bei Herzinsuffizienz prognostische Marker für Hospitalisierung und Mortalität, wie Hahn erklärte.

    Eisentherapie wird wichtiger

    Eine Anämie wird oft durch einen funktionellen Eisenmangel ausgelöst. Entsprechend den aktuellen Empfehlungen der KDIGO rückt die Eisentherapie in den Vordergrund, um eine Behandlung mit Erythropoese stimulierenden Substanzen (ESA) hinauszuzögern. Mit der Eisensubstitution verbessert sich die Kreatininclearance, außerdem werden Serumkreatinin sowie Harnstoff reduziert.


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    Phosphatspiegel senken

    CNI-Patienten haben sehr häufig eine Hyperphosphatämie. Bei ihnen sind hohe Serum-Phosphat-Spiegel der bedeutendste Risikofaktor für eine erhöhte kardiovaskuläre und Gesamtmortalität. Zwar trete eine sichtbare Hyperphosphatämie erst auf, wenn die GFR unter 30 ml/min liegt, "doch bei Prädialysepa­tienten steigt die Mortalität bereits bei hochnormalen Phosphatwerten an", wie Prof. Markus Ketteler, Coburg, betonte. Wenn die Phosphatwerte den Normalbereich überschreiten, verdoppelt sich das Mortalitätsrisiko. Das derzeitige therapeutische Vorgehen zielt darauf, die Phosphatspiegel zu senken.

    "Ein neues Konzept schlägt vor, die Serumspiegel für den Fibroblasten-WachstumsFaktor FGF-23 zu senken, und zwar bei Patienten im Stadium 2–5, also bei etwa 35 % der CNI-Patienten", berichtete Ketteler. Die Behandlung mit Phosphatbindern ist zumindest bei Dialysepatienten mit einem verbesserten Überleben assoziiert. Dabei haben kalziumhaltige Präparate nach wie vor einen hohen Stellenwert. Als mögliche weitere neue Therapieoption, additiv zur Phosphatbindung, wird die Senkung des Serumphosphats durch Phosphat-Transport-Hemmung mit Nikotinamid geprüft.


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    Metabolische Azidose beachten

    Die Prävalenz der metabolischen Azidose wird häufig noch unterschätzt. Nach Angaben von Prof. Gere Sunder-Plassmann, Wien (Österreich), liegt sie für CNI-Pa­tienten im Stadium 3 bei etwa 10–20 % und im Stadium 4–5 bei 20–40 %. Bei Patienten mit niedrigen Bikarbonatkonzentrationen kann die Mortalität um 23 % erhöht sein. Entsprechend den Leitlinien soll mit einer Bikarbonattherapie (Natriumhydrogenkarbonat oral bei Prädialysepatienten) bei Werten von weniger als 22 mmol/l begonnen werden.

    Matthias Manych, Berlin

    Quelle: Symposium "Effektive Behandlungsstrategien zum Erhalt der Nierenrestfunktion bei chronischer Niereninsuffizienz (CNI)", 07.10.2013, veranstaltet von der MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn, auf der 5. Jahrestagung der DGfN, Berlin.


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