Pneumologie 2013; 67(08): 428
DOI: 10.1055/s-0033-1353777
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Atemwegsinfektionen – Erhöhtes Risiko für Typ-1-Diabetes

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Publication Date:
13 August 2013 (online)

 

    Infektionen in den ersten Lebensmonaten machen anfälliger für ein späteres Auftreten von Autoantikörpern, welche die Entwicklung eines Typ-1-Diabetes kennzeichnen. Insbesondere Atemwegserkrankungen im ersten Lebensjahr, allen voran ein akuter Erkältungsschnupfen (Rhinopharyngitis), scheinen dabei eine wichtige Rolle zu spielen. Dies konnten Wissenschaftler des Instituts für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München in ihrer Veröffentlichung in der Fachzeitschrift "JAMA Pediatrics" Anfang Juli nachweisen.

    Die sog. Insel-Autoimmunität bezeichnet die Bildung von Autoantikörpern gegen die Insulin-bildenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse und tritt am häufigsten im Alter von 6 Lebensmonaten bis 3 Jahren auf. Die Münchner Diabetesforscher analysierten Daten von 148 Teilnehmern der BABYDIET-Studie, die Angehörige mit Typ-1-Diabetes und damit ein erhöhtes Risiko für eine Insel-Autoimmunität haben. Dabei konnte im 1. Lebensjahr ein Zusammenhang zwischen Atemwegsinfektionen und einem erhöhten Auftreten von Inselautoantikörpern festgestellt werden. Kinder mit späteren Inselautoantikörpern hatten sich mindestens 2-mal im 1. Lebensjahr infiziert, hauptsächlich mit Atemwegsinfekten. Am höchsten war das Risiko für Insel-Autoimmunität bei Kindern, die im 1. Lebensjahr mehr als 5 Atemwegsinfekte durchlitten.

    Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass wahrscheinlich nicht eine spezifische Infektion oder ein spezifisches Virus als Auslöser für Insel-Autoimmunität und Typ-1-Diabetes verantwortlich ist. Vielmehr scheint die Summe der Infektionen und der dabei freigesetzten entzündlichen Botenstoffe entscheidend zu sein. Dafür sprechen auch die kürzlich veröffentlichen Befunde der TEDDY-Studie in der Fachzeitschrift "Diabetologia", bei der zum Zeitpunkt des Auftretens von Inselautoantikörpern im Blut der betroffenen Kinder kein spezifisches Virus nachweisbar war.

    Nach einer Mitteilung des Helmholtz Zentrums München


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