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DOI: 10.1055/s-0033-1349986
Schweres eosinophiles Asthma – Mepolizumab halbiert Exazerbations-Häufigkeit
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
04. Juli 2013 (online)
Bei einigen Patienten mit schwerem Asthma bronchiale und rezidivierenden Exazerbationen ist die Erkrankung durch eine ausgeprägte eosinophile Entzündungsreaktion charakterisiert. In diesem Fall reduziert der monoklonale, gegen Interleukin-5 (IL-5) gerichtete Antikörper Mepolizumab die Zahl der Exazerbationen – nach den Ergebnissen der Phase-III-Studie DREAM um etwa 50 % gegenüber Placebo.
Lancet 2012; 380: 651–659
Die von einem Pharmaunternehmen gesponsorte randomisierte Doppelblindstudie DREAM ("Dose Ranging Efficacy and Safety with Mepolizumab in Severe Asthma") hat das internationale Forscherteam um I. D. Pavord weltweit in 18 Ländern (einschließlich Deutschland) mit 621 Patienten durchgeführt. Zu den Einschlusskriterien zählten schweres Asthma (2 oder mehr Exazerbationen, die mit systemischen Steroiden behandelt werden mussten, im vergangenen Jahr) und Hinweise auf eine eosinophile Entzündungsreaktion wie eine Eosinophilenzahl ≥ 3 % im Sputum oder eine Stickstoffmonoxid-Konzentration ≥ 50 ppb in der Ausatemluft. Alle Patienten erfüllten das Kriterium eines refraktären Asthmas.
Mepolizumab in 3 Dosierungen
Im Rahmen der 4-armigen Studie erhielten Patienten randomisiert Placebo oder Mepolizumab in der Dosierung von 75, 250 oder 750 mg alle 4 Wochen als intravenöse Infusion. Nach 52 Wochen war die Zahl der Exazerbationen unter der 75 mg- Dosierung gegenüber Placebo um 48 % vermindert (p < 0,0001). Die beiden höheren Dosierungen zeigten mit einer Reduktion um 39 % (250 mg-Dosis) bzw. 52 % (750 mg-Dosis) keine höhere Wirksamkeit. Die Zahl der Eosinophilen im Blut ging in allen 3 Verumgruppen deutlich zurück (p < 0,0001). Die Wirksamkeit von Mepolizumab korrelierte positiv mit der Zahl der Eosinophilen und der Zahl der Exazerbationen im Jahr vor Studienbeginn.
Die Zahl schwerer Nebenwirkungen war in allen Gruppen vergleichbar. Lebensbedrohliche anaphylaktische Reaktionen ereigneten sich nicht. Die 3 unter Mepolizumab aufgetretenen Todesfälle standen mutmaßlich in keinem Zusammenhang mit der Medikation.
Wie die Autoren in der Diskussion schreiben, scheint die niedrigste getestete Dosierung von 75 mg Mepolizumab der oberen Grenze der Dosis-Wirkungs-Beziehung nahezukommen. Ein Ergebnis dieser und auch anderer Studien mit Substanzen, die durch Eosinophile ausgelöste Entzündungsprozesse in den Atemwegen selektiv unterbrechen: Bei deutlicher Reduktion der Exazerbationsrate zeigten sich höchstens geringe Effekte auf Lungenfunktion, Asthmakontrolle und Lebensqualität. Dies weist darauf hin, dass verschiedene Krankheitsaspekte unterschiedliche Behandlungsstrategien erfordern.
Einige Asthma-Patienten leiden unter wiederkehrenden Exazerbationen, die mit einer eosinophilen Entzündungsreaktion einhergehen. Letztere wird durch den gegen IL-5 gerichteten monoklonalen Antikörper Mepolizumab gezielt unterbrochen. Bei Patienten mit schwerem therapierefraktärem Asthma und Zeichen einer durch Eosinophile getriggerten Entzündungsreaktion reduzierte Mepolizumab die Zahl der Exazerbationen um etwa 50 %, so die Autoren.
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