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DOI: 10.1055/s-0033-1348131
Neuinfektionen auch ohne Vogelkontakte – H7N9-Vogelgrippe in China
Publication History
Publication Date:
19 June 2013 (online)
Influenzaviren der Gruppe A/H7 sind hauptsächlich an Vögel adaptiert, jedoch gab es in der Vergangenheit einige einzelne Fälle, bei denen auch Menschen an diesen typischen Vogelgrippeviren erkrankten. Im März dieses Jahres wurde in China nun erstmals ein humaner Fall gemeldet, der durch eine Variante des A/H7N9-Influenzavirus hervorgerufen wurde. Innerhalb der nächsten 11 Wochen erkrankten mindestens 130 weitere Menschen. Bei den meisten der gemeldeten Fälle nahm die Erkrankung einen schweren Verlauf. Bis Mitte Mai waren 35 Personen an den Folgen der Infektion verstorben.
Zunächst waren die Fälle auf den Osten des Landes beschränkt, betroffen waren ausschließlich Shanghai und die angrenzenden Provinzen Anhui, Jiangsu und Zhejiang. Seit Mitte April wurden aber auch aus weiteren östlichen, zentralen und nördlichen Regionen Chinas erste Fälle gemeldet. Ein Fall wurde nach Taiwan importiert.
Die Übertragungswege der Krankheit geben nach wie vor Rätsel auf: Es gibt bisher keine Hinweise darauf, dass das Virus von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Jedoch scheinen auch etwa ein Viertel der Erkrankten keinerlei Kontakt zu Vögeln gehabt zu haben.
Interessanterweise handelt es sich bei ungewöhnlich vielen Betroffenen um ältere Männer (71 % männlich, 63 % über 60 Jahre) – ganz entgegen dem Bevölkerungsdurchschnitt. Eigentlich dominieren in China die jungen und mittleren Altersgruppen und bei den Älteren gibt es deutlich mehr Frauen als Männer.
Seit Anfang Mai scheint die Zahl der Neuinfektionen zu sinken. Ob dies auf ein effizientes Krisenmanagement der chinesischen Regierung (etwa durch Schließung der Geflügelmärkte) zurückzuführen ist, oder aber saisonal bedingt ist, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. Möglicherweise spielen beide Faktoren eine Rolle.
Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan
Quellen: promed, WHO
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