Telemedizin – Bessere Lebensqualität durch Telemedizin-System?

Informationsaustausch, Schulung und frühe Intervention sind die wesentlichen Komponenten moderner telemedizinischer Systeme. Die Studienergebnisse über einen positiven Effekt auf den medizinischen Verlauf bei chronisch kranken Patienten waren inkonsistent. M. Cartwright et al. haben nun überprüft, ob die Lebensqualität günstig beeinflusst wird.
BMJ 2013; 346: f653

Die Daten stammen aus der "Whole Systems Demonstrator telehealth questionnaire"-Studie, die in die randomisierte "Whole Systems Demonstrator telehealth"-Studie eingebettet war. Lebensqualität, Angst und depressive Symptome wurden initial, nach 4 und 12 Monaten aus der Patientenperspektive anhand verschiedener Standardtests ermittelt.

Grunderkrankungen der Patienten waren chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, Diabetes mellitus und Herzinsuffizienz. 728 Patienten wurden konventionell betreut, 845 stand ein Telemedizinsystem der 2. Generation zur Verfügung. Dabei besteht ein synchroner Datentransfer, aber die Auswertung und gegebenenfalls Intervention erfolgten nicht zwingend unmittelbar, weil die betreuenden Zentren keinen 24-Stunden-Service hatten.

Die Antwortrate nach 4 Monaten betrug 62,7 % und nach einem Jahr 61,9 %. Patienten der Telemedizin-Gruppe sandten die Fragebögen häufiger zurück und waren in der Abschlussanalyse stärker vertreten (56,8 vs. 43,2 %). Der für einen positiven Effekt vorausgesetzte minimale klinisch relevante Unterschied (standardisierte Mittelwertsdifferenz von 0,3) bestätigte sich nach 4 und 12 Monaten nicht. Die Patienten hatten weder eine deutlich bessere Lebensqualität noch seltener Ängste und Depressionen. Negative Einflüsse wurden nicht nachgewiesen.