TumorDiagnostik & Therapie 2013; 34(7): 384-387
DOI: 10.1055/s-0033-1346738
Schwerpunkt: Nebennierentumoren
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Übersicht – Funktionelle bildgebende Diagnostik bei Nebennierentumoren

C. Bluemel
,
R. Werner
,
S. Hahner
,
A. Schirbel
,
K. Herrmann
,
A. K. Buck
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 October 2013 (online)

Von den Nebennieren ausgehende Tumoren können prinzipiell aus dem Nebennierenmark (z. B. Phäochromozytome) und der Nebennierenrinde (z. B. Adenome, adrenokortikale Karzinome) entstehen. Ca. 60–80% der Läsionen < 4 cm sind benigne Adenome [1]. Der Anteil maligner Tumoren der Nebenniere variiert je nach Größe und untersuchter Population. So finden sich Nebennierenkarzinome in ca. 2% der Läsionen < 4 cm, jedoch in ca. 25% der Tumoren > 6 cm.

Allgemein ist die Inzidenz des Nebennierenkarzinoms mit 1–2 Fällen / Mio. Einwohner / Jahr sehr niedrig. Metastasen finden sich in verschiedenen Analysen in 2–19% der Fälle, bei Patienten mit vorbekanntem Malignom in 50–75% [2]. Zur Dignitätsbeurteilung von Nebennierentumoren und zum Staging von Nebennierenkarzinomen gewinnt neben den morphologischen Verfahren wie der Sonografie (US), Computertomografie (CT) und Kernspintomografie (MRT) zunehmend die funktionelle Bildgebung an Bedeutung. Hierfür kommen hochspezifische Radiopharmaka im Rahmen von modernen Hybridverfahren wie der Single-Photonen-Emissions-Computertomografie (SPECT) bzw. der Positronen-Emissionstomografie (PET) in Kombination mit der CT (SPECT / CT, PET / CT) zum Einsatz. Diese Hybridverfahren erhöhen die dia-gnostische Genauigkeit und ermöglichen die Evaluation des individuellen Therapieansprechens. Durch den Einsatz innovativer radiomarkierter Biomarker kann außerdem die Möglichkeit einer systemischen nuklearmedizinischen Therapie evaluiert werden. Im Folgenden sollen die diagnostischen und die daraus resultierenden therapeutischen Verfahren, die für die einzelnen Tumorentitäten der Nebenniere zur Verfügung stehen, erläutert werden.