COPD – Optimierung der nächtlichen Bronchodilatation

Mit Aclidiniumbromid Inhalationspulver (Bretaris^®) im Genuair^®-Inhalator wurde auf einem Symposium beim DGP ein neues Medikament zur bronchodilatativen Erhaltungstherapie erwachsener Patienten mit COPD vorgestellt. Prof. Heinrich Worth, Fürth, sprach dabei über nächtliche und frühmorgendliche Beschwerden, die COPD-Patienten als besonders gravierend empfinden. Worth empfahl für solche Fälle "eine Optimierung der nächtlichen Bronchodilatation".

Bronchialerweiterung am Tag und in der Nacht

Nächtliche Beschwerden wurden, so Worth, bisher überwiegend mit Fokus auf Schlaf-Apnoe untersucht. In den klinischen Studien zu Aclidiniumbromid (mehr als 3000 Patienten) war man dagegen besonders bemüht, das Auftreten der nächtlichen und frühmorgendlichen COPD-Symptome zu dokumentieren.

Aclidiniumbromid gehört zur Substanzklasse der langwirksamen Muskarin-Rezeptor-Antagonisten (LAMA). Aclidiniumbromid bindet länger an M3- als an M2-Rezeptoren. Weil bei COPD die parasympathische Aktivität und damit auch der Tonus der Bronchialmuskulatur verstärkt ist, gelten die M3-Rezeptoren der Lunge als wichtigste Zielstruktur für eine antiobstruktive Therapie bei COPD.

Für Aclidiniumbromid konnte in klinischen Studien eine signifikante und andauernde Bronchialerweiterung am Tag und in der Nacht gezeigt werden. Der Effekt trat innerhalb von 30 Minuten nach der ersten Dosis und bei zweimal täglicher Anwendung auf, Exazerbationen verringerten sich in den Studien um etwa 30 % und die mit Aclidiniumbromid behandelten Patienten benötigten weniger Notfallmedikamente als die Kontrollgruppe mit Placebo. Auch COPD-Symptome wie Atemnot, Husten und Auswurf besserten sich signifikant [ 1 ].

Fehler bei der Inhalation vermeiden

Bei der Inhalation des Wirkstoffs kommt es darauf an, in der Anwendung schwierige und deshalb fehleranfällige Prozesse zu vermeiden. Als spezieller Inhalator wurde für Aclidiniumbromid ein atemzuggesteuertes Multidosis-Device in Deutschland entwickelt und patentiert. Der pulverförmige Wirkstoff wird beim Einatmen durch das Mundstück in kleinste, lungengängige Partikel verwirbelt. Ein Klickgeräusch im Gerät bestätigt die erfolgreiche Inhalation und automatisch schaltet ein Signal im Kontrollfenster von grün zurück auf rot.

Mit Aclidiniumbromid im speziellen Inhalator litten die Patienten nachts unter weniger Atemnot, Husten, Sputumproduktion und Keuchen als unter Placebogabe [ 2 ].

Jürgen Setton, Erfurt

Quelle: 54. Symposium "Neue Kraft bei COPD" am 21. März 2013 im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Hannover. Veranstalter: Berlin Chemie AG, Berlin.

• Literatur

• 1 Kessler R et al. Eur Respir J 2011; 37: 264-272
• 2 Gravaldà A et al. J Pharmacol Exp Ther 2009; 331: 740-751