Zentralbl Chir 2013; 138(01): 11
DOI: 10.1055/s-0033-1341295
Kurz referiert – Schwerpunkt Thoraxchirurgie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Trichterbrustkorrektur – Andersherum ist der bessere Weg

Contributor(s):
Richard Kessing
Tedde ML et al.
The Nuss procedure made safer: an effective and simple sternal elevation manoeuvre.

Eur J Cardiothorac Surg 2012;
42: 890-891
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Publication History

Publication Date:
06 March 2013 (online)

 
 

Die Nuss-Methode zur Trichterbrustkorrektur findet breite Akzeptanz. Trotz guter kosmetischer Ergebnisse birgt sie jedoch Risiken. Durch einfache Modifikation des Verfahrens gelang es brasilianischen Thoraxchirurgen, diese deutlich zu senken.
Tedde ML et al. The Nuss procedure made safer: an effective and simple sternal elevation manoeuvre. Eur J Cardiothorac Surg 2012; 42: 890–891

Offene Operationstechniken waren lange Zeit der Goldstandard bei der Korrektur der Trichterbrust. Diese Situation änderte sich durch die minimalinvasive Methode nach Nuss, bei der der Trichter mit einer vorgebogenen Schiene von innen nach außen gedrückt wird. Um das Metallimplantat (Pectus-Bar) zu platzieren, wird zunächst unter thorakoskopischer Kontrolle ein Führungsinstrument der sogenannte "Introducer" (Schwert) durch einen Zwischenrippenraum in den Brustkorb eingeführt. Vor dem Herzen wird es auf die linke Seite bis an den linken Rand des Trichters vorgeschoben und von dort durch einen Zwischenrippenraum aus dem Thorax wieder herausgeschoben. Dieses Durchziehen des Schwertes bis zur Gegenseite stellt den riskantesten Teil des Verfahrens dar. Als schwerwiegende Komplikation sind in der Literatur in einigen Fällen Verletzungen von Herz oder Perikard beschrieben.

Eine brasilianische Arbeitsgruppe der Universität von Sao Paulo um Miguel L. Tedde hat mit einer einfachen Modifikation der Nuss-Methode ein Verfahren gefunden, dieses Risiko im intrathorakale Verlauf zwischen Sternum und Herzbeutel zu verringern und dies bei insgesamt 25 Patienten mit Pectus Excavatum bereits getestet. Wie bei der herkömmlichen Nuss-Methode erfolgt eine Kennzeichnung einer horizontalen Linie durch den tiefsten Punkt des Thorax und der Inzisionspunkte und die Präparation eines Tunnels unter der Haut. Statt auf der rechten Seite erfolgt aber die Einführung von der linken Seite durch den zuvor ausgewählten Interkostalraum und die Platzierung eines Langenbeckretraktors. Auf der rechten Seite erfolgt die Einführung eines Thorakoskops und ebenfalls die Platzierung eines Langenbeckretraktors am Inzisionspunkt. Beide Retraktoren werden nach oben gezogen und verschieben das Brustbein. Das Herz sinkt auf Grund seines Gewichts nach unten.

Diese Manipulation hat mehrere Vorteile. Das Mediastinum zwischen Sternum und Perikard wird erweitert und erlaubt eine bessere Sicht auf die Spitze des Schwertes. Auch die Reibung des Introducers am Perikard wird verringert und der Operateur kann mit dem Finger das Schwert leicht zur Austrittsstelle leiten. Hämostase und die Intaktheit des Perikards sind leichter erreichbar.

Fazit

Nach 25 Operationen der Trichterbrust mit dieser modifizierten Nuss-Methode beobachteten die Autoren ein deutlich geringeres Verletzungsrisiko von Herz und Perikard.


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