Diabetes aktuell 2013; 11(01): 48-49
DOI: 10.1055/s-0033-1337658
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Typ-2-Diabetes – Neue Optionen zur Erreichung des individuellen Blutzuckerspiegels

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Publication Date:
27 February 2013 (online)

 

Auch unter konstanter antidiabetischer Therapie steigt bei Patienten mit Typ-2-Diabetes das HbA1c kontinuierlich an. Dabei tritt der Wirkungsverlust der Therapie unter Sulfonylharnstoffen, die in Deutschland noch immer die meisten Typ-2-Patienten erhalten, am schnellsten ein, erklärte Prof. Baptist Gallwitz, Tübingen. Etwa die Hälfte aller Patienten benötigt bereits 6 Jahre nach Diagnosestellung eine Therapie mit Insulin [ 1 ]. Dringend notwendig sind deshalb zusätzliche effektive und sichere Therapiestrategien.

Nach einem gemeinsam von der Amerikanischen und der Europäischen Diabetesgesellschaft vorgeschlagenen Behandlungs-Algorithmus [ 2 ] sollte die medikamentöse Therapie des Typ-2-Diabetes mit Metformin beginnen. Für die 2. Stufe stehen zusätzlich zu Metformin nun Sulfonylharnstoffe, Thiazolidine, DPP-4-Inhibitoren, GLP-1-Rezeptor-Agonisten und Insulin (i. d. R. Basalinsulin) zur Verfügung. Als noch relativ neue "Variante" kann, z. B. bei Metformin-Unverträglichkeit oder wenn Metformin kontraindiziert ist, ein DPP-4-Hemmer bereits in Monotherapie eingesetzt werden, in der 2. Stufe steht er in Kombination mit Insulin zur Verfügung, auch in der 3. Stufe ist die Kombination von Insulin und einem DPP-4-Hemmer bereits "eingepreist", erklärt Gallwitz.

Erweiterte Zulassung für DPP-4-Hemmer

Kürzlich erhielt der DPP-4-Hemmer Vildagliptin (Galvus®) die erweiterte Zulassung zur Kombination mit Insulin – mit oder ohne Metformin (eine feste Kombination aus Vildagliptin + Metformin liegt als Eucreas® vor). Basis für die Zulassung der Kombination war eine multizentrische Doppelblindstudie, in der 228 Patienten täglich 2 × 50 mg Vildagliptin und 221 die entsprechende Menge eines Placebopräparates erhielten. Ausgehend von einem durchschnittlichen HbA1c-Wert von 8,8 % sank in der Verumgruppe das HbA1c um zusätzliche 0,8 %, in der Placebogruppe dagegen nur um 0,1 % (p < 0,001) [ 3 ], [ 4 ]. Überzeugend auch die Sicherheit der Therapie: Die zusätzliche Therapie mit Vildagliptin erwies sich als gewichtsneutral und auch die Hypoglykämie-Inzidenz bewegte sich auf Placeboniveau [ 3 ], [ 4 ].

Insgesamt 4 Therapieerweiterungen erteilte in den vergangenen 12 Monaten die Europäische Kommission für Vildagliptin – es ist nun neben der Kombinationstherapie mit Insulin auch bei Typ-2-Diabetes und moderater bis schwerer Niereninsuffizienz, in Monotherapie bei Metformin-Unverträglichkeit oder bei Kontraindikationen sowie in Dreifachtherapie mit Metformin und Sulfonylharnstoff einsetzbar [ 5 ].


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Vorteil: Einfacher Einsatz bei niereninsuffizienten Patienten

Entscheidend bei niereninsuffizienten Patienten mit Typ-2-Diabetes ist, dass es dabei nicht zu einer toxischen Akkumulation des Medikamentes kommt, erklärt Priv.-Doz. Jens Aberle, Hamburg. Hier hat Vildagliptin einen besonderen Vorteil, denn das Dosierungsschema bei moderater bis hin zur schweren Niereninsuffizienz ist recht einfach. Als Faustregel kann gelten, dass bei einer Kreatinin-Clearance unter 50 ml/min eine Dosisanpassung auf 50 mg einmal täglich erfolgt. Für Aberle erfüllt Vildagliptin die Ansprüche, die an ein modernes Antidiabetikum gestellt werden: Starke HbA1c-Senkung, keine Hypoglykämiegefahr, keine Gewichtszunahme und einsetzbar auch bei älteren Patienten mit Niereninsuffizienz.

Günther Buck, Weilheim

Quelle: Pressekonferenz im Rahmen der Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) am 16. November 2012 in Berlin. Veranstalter: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg


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