Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73(2): 121-122
DOI: 10.1055/s-0032-1328285
Der interessante Fall
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vaginale Verletzungsmuster

Moritz Hartog
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. März 2013 (online)

Fall 1 – Fremdkörper

Eine 18-jährige Patientin stellt sich in der Poliklinik wegen eines seit Längerem bestehenden vaginalen Ausflusses vor, der wenig fötid und sehr wässrig ist. Kein Juckreiz, kein Brennen. Der Ausfluss habe vor einigen Wochen begonnen und nun zugenommen. Die Sexualanamese ist unauffällig, die Patientin hat aktuell keinen Partner.

Diagnostik

In der spekulären Untersuchung fällt auf, dass die Vaginalschleimhaut sehr empfindlich, fast brüchig erscheint und auf Berührung leicht blutet. Aufgrund einer Abwehrspannung gelingt die Einstellung der Portio nur kurzzeitig. In der bimanuellen Untersuchung tastet sich im hinteren Scheidengewölbe ein harter, teils runder, teils eckiger Gegenstand. Bei der erneuten spekulären Einstellung stellt sich ein dunkelblaues Objekt im hinteren Scheidengewölbe dar.


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Therapie

Der Versuch, dieses Objekt mit einer Tupferklemme zu fassen, gelingt zwar, jedoch ist die Extraktion schmerzbedingt bei ausgesprochen festsitzendem Fremdkörper nicht möglich. Im Operationssaal lässt sich der Fremdkörper – ein Deckel einer Shampooflasche – entfernen ([Abb. 1]). Allerdings stellt sich dann ein größerer Gewebedefekt dar. Eine Zystoskopie bestätigt die Verdachtsdiagnose einer vesikovaginalen Fistel, die durch einen Fistelverschluss nach Latzko versorgt wird.

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Abb. 1 Entfernter Fremdkörper (Deckel einer Shampooflasche).

Der weitere postoperative Verlauf ist komplikationslos. Die Patientin wird zur weiteren Betreuung an die Psychosomatik im Hause überwiesen.


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