Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73(2): 110-113
DOI: 10.1055/s-0032-1328115
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gestationsdiabetes. Neue Leitlinie Schwangerschaftsdiabetes – Sichtweise des Diabetologen

Helmut Kleinwechter
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. März 2013 (online)

Bereits im Jahr 2001 haben die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie des Gestationsdiabetes mellitus (GDM) herausgegeben [1]. Eine Überarbeitung war dringend erforderlich. Denn im Jahr 2008 wurde die lang erwartete epidemiologische „Hyperglycemia and Adverse Pregnancy Outcome (HAPO-)Study“ veröffentlicht [2]. Außerdem zeigten 2 multizentrische, randomisierte Therapiestudien zum GDM, eine aus Australien und England (ACHOIS [3]), die andere aus Nordamerika (Mild-GDM [4]) und eine Metaanalyse [5] die Vorteile für den Ausgang der Schwangerschaft durch eine rechtzeitige Diagnostik und Therapie des GDM sowie begleitende geburtshilfliche Überwachung [6], [7]. Nach 2 Jahren Arbeit hat eine Expertengruppe aus Diabetologen, Geburtsmedizinern und Neonatologen eine evidenzbasierte S3-Leitlinie zum GDM erstellt, 5000 systematisch vom Cochrane-Zentrum Düsseldorf erfasste Quellen gesichtet und schließlich aus 287 klinisch relevanten Publikationen konkrete Handlungsempfehlungen einmütig formuliert und mit einem Härtegrad versehen. Anfang 2011 war der Entwurf fertig und konnte 3 Monate lang von allen Mitgliedern beider Fachgesellschaften kommentiert werden, was eifrig genutzt wurde. Im August 2011 wurde dann die Endfassung veröffentlicht [8], zusätzlich bei der AWMF als Leitlinie Nr. 057/008. Es folgte eine Praxisversion im Herbst 2011 [9] und schließlich im April 2012 eine Laienversion für die Schwangeren und für Interessierte [10].