Obwohl diagnostische und therapeutische Ansätze optimiert wurden und seit ca.
40 Jahren die Mortalität nach Diagnosestellung sinkt, ist das kolorektale
Karzinom weiterhin die zweithäufigste, krebsbedingte Todesursache und hat
nicht an epidemiologischer Relevanz verloren.
Kontinuierlich wächst das Verständnis bezüglich der Karzinogenese. Es
entstehen neue Entwicklungen und Ansätze zum Screening, zur Diagnostik und
zur Therapie dieses Malignoms. Während sich Forschungsgruppen mit der
Entwicklung eines diagnostischen Chips in der Früherkennung beschäftigen,
radiologisch die Rechnerleistungen steigen und deutliche Fortschritte in der
Bildgebung erzielt wurden (virtuelle CT-Kolonografie bzw. MRT-Kolonografie),
hat sich in der chirurgischen Therapie die laparoskopische Technik des
Kolonkarzinoms etabliert und besitzt inzwischen in vielen Zentren einen
höheren Stellenwert als die offene Tumorchirurgie. Fast-Track-Konzepte, eine
Modifikation der TNM-Klassifikation (7. deutsche Auflage 2010) und das
Prinzip der kompletten mesokolischen Exzision sind weitere Indizien der
stetigen Entwicklung in der kolorektalen Chirurgie. Zuletzt werden auch
pharmakologisch und chemotherapeutisch (Angiogenesehemmer, EGFR-Inhibitoren)
neue Wege in der adjuvanten Therapie erkundet, mit molekularen Markern
(MMR-Gene, KRAS-Mutationen, MSI-Nachweis) werden Schritte zu einer
individualisierten Prognoseeinschätzung eingeleitet.
Zum 30. September 2012 verlor die alte AWMF-Leitlinie „Kolorektales Karzinom“
ihre Gültigkeit und wurde zum 14.06.2013 von der neuen S3-Leitlinie
(Registernummer 021-007OL) abgelöst. In der vorliegenden Arbeit wird das
Krankheitsbild Kolonkarzinom unter Berücksichtigung der aktuellen
S3-Leitlinie 2013 dargestellt.