Rofo 2013; 185(4): 382-383
DOI: 10.1055/s-0032-1319342
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

94. Deutscher Röntgenkongress – 29. Mai bis 01. Juni 2013 – Das internationale Highlight – Die Röntgenvorlesung

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Publication Date:
03 April 2013 (online)

 

    Ein unbestrittenes Highlight jedes Röntgenkongresses ist die „Röntgenvorlesung“. In diesem Jahr freuen wir uns sehr mit Herrn Prof. (h. c.) MD U. Joseph Schoepf einen ausgewiesenen Spezialisten für kardiovaskuläre Bildgebung dafür gewonnen zu haben. Lesen Sie hier den Abstract seines Vortrags „Trends in der Bildgebung – Herz-CT als Beispielfall“:

    Die Zukunft der medizinischen Bildgebung wird zunehmend durch Umstände beeinflusst und diktiert, die außerhalb unserer Disziplin zu finden sind und die Medizin in ihrer Gesamtheit betreffen. Aufgrund knapperer Ressourcen im Gesundheitswesen wird der Ruf nach „Evidenz-basierter“ Medizin immer lauter. Unabhängig davon, ob dieses Bestreben in allen Fällen gerechtfertigt ist, werden unsere Leistungen in der Bildgebung zunehmend nach den Kriterien der Kosteneffektivität und des Patienten-Outcomes bemessen werden. Diese Entwicklungen werden derzeit in den USA deutlich vehementer diskutiert als in den meisten Europäischen Ländern. Es ist aber abzusehen, dass diese Trends in Kürze auch die Gesundheitsversorgung in den deutschsprachigen Gebieten sehr viel stärker betreffen werden.

    Seit ihrer Einführung im größeren Stil in der Mitte des letzten Jahrzehnts ist die Herz-CT zu einem öffentlichkeitswirksamen Spielball solcher allgemeinen Kontroversen in der Medizin geworden. Gründe hierfür sind wohl in der Attraktivität und dem großen öffentlichen Potenzial dieses Bildgebungsverfahrens zu suchen sowie in seiner fächerübergreifenden Bedeutung. Proponenten der „Weniger-ist-Mehr“-Bewegung porträtieren diese Untersuchungsmethode gerne als Musterbeispiel für Fehlentwicklungen in der Medizin, insbesondere für die angebliche Kostensteigerung durch „unnötige“ Bildgebung. Die Strahlenexposition der Bevölkerung durch dieses und andere Untersuchungsverfahren wird ebenfalls gerne als Argument missbraucht, um eine stärkere Beschneidung der bildgebenden Verfahren zu erwirken.

    Aufgrund dieser Exponiertheit und des öffentlichen Drucks, der die Herz-CT seit ihrer Einführung deutlich stärker betroffen hat als andere radiologische Verfahren, sind jedoch gerade auf diesem Gebiet deutlich stärkere Bestrebungen im Gange, die Kritiker zu widerlegen. Die dramatische Reduktion in der Strahlenexposition von diesem Test ist in diesem Zusammenhang zu sehen. Jedoch viel wichtiger ist die Vielfalt von teilweise groß angelegten Studien, die die Vorteile dieses Verfahrens belegen und deutlich besser den Anforderungen einer „Evidenz-basierten“ Medizin genügen als die üblichen Forschungsprojekte in der Bildgebung. Die Herz-CT kann daher als eines der ersten „Opfer“ der derzeitigen Trends in der Medizin gesehen werden, aber dient auch als Leitbild um den zunehmenden Bedrohungen für unsere Disziplin erfolgreich zu begegnen.

    Die Röntgenvorlesung auf dem 94. Deutschen Röntgenkongress:

    • Freitag, 31. Mai, 11–12 Uhr, Saal Röntgen


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    VITA


    U. Joseph Schoepf, MD, Prof. (h. c.), FAHA, FSCBT-MR, FNASCI, FSCCT

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    Prof. (h. c.) MD U. Joseph Schoepf

    Joseph Schoepf ist Professor der Radiologie, Inneren Medizin und Pädiatrie an der Medical University of South Carolina (MUSC). Prof. Schoepf, ein österreichischer Staatsbürger, schloss 1996 sein Medizinstudium an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutschland, ab. Nach seiner Zeit in der Facharztausbildung am Institut für Klinische Radiologie am Klinikum Grosshadern in München, Deutschland, übernahm er 2001 eine Stelle am Brigham and Women’s Hospital der Harvard Medical School in Boston. Seit 2004 ist Prof. Schoepf Direktor der kardiovaskulären Bildgebung sowie der CT Forschung und Entwicklung an der MUSC. Sein wissenschaftliches Hauptinteresse gilt der kardiovaskulären Bildgebung mit dem Schwerpunkt des Einsatzes von fortschrittlichen CT- und MRT-Techniken zur Diagnostik von Herzkrankheiten.


    Prof. Schoepf war und ist Mitglied der Herausgebergremien zahlreicher wissenschaftlicher Zeitschriften wie Radiology, Journal of the American Heart Association, American Journal of Roentgenology, Academic Radiology, und European Radiology und ist Mitherausgeber des Journal of Thoracic Imaging. Er hat über 300 eingeladene Vorträge im In- und Ausland gehalten, über 250 Artikel in wissenschaftlichen Fachzeitschriften publiziert, sowie 20 Buchbeiträge und 3 Bücher verfasst.


    Prof. Schoepf ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften und dient als Vorsitzender mehrerer Ausschüsse des American College of Radiology, der Radiological Society of North America, American Heart Association, North American Society of Cardiovascular Imaging, Society of Computed Body Tomography und MR, und der Society of Thoracic Radiology. Er ist Ehrenmitglied der Société Canadienne-Française de Radiologie sowie der Ungarischen Radiologischen Gesellschaft. Zudem wurde er zum Fellow der American Heart Association, der Society of Computed Body Tomography and MR, der North American Society of Cardiovascular Imaging und der Society for Cardiovascular CT gewählt.


    Professor Schoepf wurde bereits in 2 aufeinander folgenden Jahren vom Medical Imaging Magazine als einer der weltweit 10 besten Spezialisten für kardiovaskuläre Bildgebung genannt. Seit 2007 ist er auf der Liste der besten Ärzte in Amerika („Best Doctors in America®“) zu finden. 2008 wurde er vom RT Image Magazine und 2010 von AuntMinnie.com als einer der einflussreichsten Radiologen („Most Influential in Radiology“) bewertet.

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    Prof. (h. c.) MD U. Joseph Schoepf