Neuroradiologie Scan 2012; 02(03): 169-170
DOI: 10.1055/s-0032-1309937
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Rupturierte zentrale Aneurysmen: Wer behandelt die Patienten?

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Publication Date:
15 July 2012 (online)

Für zahlreiche Krankheiten hat sich die Therapie in Hochleistungskliniken als sicherer erwiesen. Ob dies auch für die operative Versorgung rupturierter Aneurysmen gilt, überprüften C. B. Leake et al. Sie untersuchten außerdem die Frequentierung von Low- und High-Volume-Zentren im zeitlichen Verlauf.

Das „National Inpatient Sample“ (NIS) reflektiert die nationalen Trends im Gesundheitswesen. Die Nutzung medizinischer Einrichtungen und Methoden, der Zugang, die Kosten, Qualität und Behandlungsergebnisse können entnommen werden. Mehr als 1000 Krankenhäuser jährlich speisten für die aktuelle Untersuchung ihre Daten ein, die einen repräsentativen Überblick über die Situation ergaben. Berücksichtigt wurden

  • die geografische Region,

  • Eigentumsstatus,

  • Lokalisation,

  • akademische Aufgabe und

  • Bettenzahl der Kliniken.

Für Subarachnoidalblutungen nach Aneurysma-Ruptur waren Kliniken mit mindestens 20 Fällen jährlich als große Behandlungszentren (High-Volume-Zentren) definiert.

Nach dem NIS wurden von 2001 bis 2008 insgesamt 16877 Patienten behandelt. Ihr Durchschnittsalter betrug 53 Jahre, und 69 % waren Frauen. 40 % wurden mit einem Aneurysma-Coiling und 60 % mit Clips behandelt. Nach einem Coiling starben mehr Patienten als nach dem Clipping. Die Mortalitätsrate war bei beiden Methoden mit der Größe des behandelnden Krankenhauses assoziiert. Je größer die Einrichtung, umso geringer war das Risiko (p < 0,001 und p = 0,0053). Eine Langzeitbetreuung in Pflegeeinrichtungen kam öfter nach dem Aneurysma-Clipping vor. Überweisungen aus High-Volume-Zentren waren seltener als aus kleinen Krankenhäusern (p = 0,0242).

Von 2001 bis 2008 war ein eindeutiger Trend zu den Hochleistungszentren zu verzeichnen. Dies galt für beide Eingriffe. Beim Clipping stiegen die Behandlungszahlen dort von 31 auf 62 % an. Für das Aneurysma-Coiling, als relativ junge Methode, ergab sich ein Zuwachs von 0 auf 68 %. Dementsprechend nahmen die Behandlungszahlen an kleineren Hospitälern ab. Der Anteil der Lehrkrankenhäuser stieg bei beiden Krankenhaustypen. Während die Zentren aber ausnahmslos auch akademische Aufgaben hatten, wuchs der Anteil der Lehrkrankenhäuser bei den Low-Volume-Kliniken nur gering.