Aktuelle Dermatologie 2013; 39(04): 109
DOI: 10.1055/s-0032-1309602
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stationäre Dermatologie im Wandel

Inpatient Dermatology Undergoing Changes
M. Kaatz
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Korrespondenzadresse

PD Dr. Martin Kaatz
Klinik für Hautkrankheiten und Allergologie am SRH Waldklinikum Gera GmbH
Straße des Friedens 122
07548 Gera

Publication History

Publication Date:
10 April 2013 (online)

 

    Die Klinik für Hautkrankheiten und Allergologie in Gera hat mittlerweile eine über 60 Jahre währende Tradition und stellt einen wichtigen Bestandteil der dermatologischen Versorgung in Ostthüringen dar. Sie ist gleichzeitig ein Beleg für den Wandel, aber auch für die Vielseitigkeit des Faches mit seinen zahlreichen Teildisziplinen. Geprägt wurde die Klinik bezüglich ihrer Ausrichtung und Schwerpunkte durch ihre ärztliche Leitung, beginnend mit Herrn Chefarzt Wesener, dem späteren Gründer der Deutschen phlebologischen Gesellschaft, der national und international eine große Reputation genossen hat.

    In seine Zeit fällt die Einführung der ersten Antibiotika, Tuberkulostatika und Kortikosteroide. In den sechziger Jahren wurde die Klinik dann von Herrn Prof. Fleck geführt, der vor allem durch die Herausgabe eines dermatologischen Fachbuches, das sich später zum Standardwerk der Dermatologie in der DDR entwickelte, bekannt wurde. Ihm gelang es in hervorragender Weise, die ambulante und stationäre Dermatologie zu verknüpfen, gleichzeitig wurden unter seiner Leitung zahlreiche neue Methoden, etwa der Epikutantest in der Allergologie, eingeführt. Nicht unerwähnt bleiben soll Frau Oberärztin Schmidt, die mehrfach in Umbruchphasen der Klinik die kommissarische Leitung übernahm und den Fortbestand der Klinik sicherte.

    Nach einer kurzen Leitung der Klinik Mitte der 70er-Jahre durch Herrn Chefarzt Liebsch, dem es gelang, mit umfangreichen strukturellen und räumlichen Veränderungen, beispielsweise einem Kabinensystem, auf die gewachsenen Anforderungen im Fach zu reagieren, übernahm 1979 Herr Chefarzt Jochen Meyer die Leitung der Klinik. Ihm gelang es in über 30 Berufsjahren eine moderne Dermatologie zu etablieren, die Umstrukturierungen nach der Wende erfolgreich für das Haus zu gestalten und in seiner Funktion als ärztlicher Direktor auch die medizinische Landschaft in Gera wesentlich mitzubestimmen. In seine Ära fallen, um nur einige wenige Schwerpunkte herauszugreifen, die Entwicklung einer modernen Lichttherapie und die Etablierung einer Lasertherapie, außerdem genießt Herr Meyer einen hervorragenden überregionalen Ruf in den Bereichen Allergologie und Berufsdermatologie.

    Mit dem Jahreswechsel 2010/2011 ist die Leitung der Klinik an mich übertragen wurden. Nach einer umfassenden dermatologischen Ausbildung in Zwickau und später langjährig an der Hautklinik des Universitätsklinikum Jena warten nunmehr die Herausforderungen der Gestaltung des klinischen Alltages an einer dermatologischen Klinik auf ihre Bewältigung. Meinen Lehrern Herrn Prof. Knopf, Herrn Prof. Wollina und insbesondere Herrn Prof. Peter Elsner bin ich für das vermittelte Rüstzeug, diese Aufgabe zu bewältigen, dankbar, zumal sich das Gesundheitswesen an sich und vor allem auch unser Fach in einem ständigen Wandlungsprozess befinden. Die ersten Herausforderungen waren dabei die Habilitation 2011 zur Bedeutung der Multiphotonentomografie in der Dermatologie und die Gestaltung des Deutschen Hautkrebskongresses ebenfalls 2011 in Weimar, der gemeinsam mit den Kollegen aus der Hautklinik Jena gestaltet wurde. Mit über 500 Teilnehmern und vielen positiven Rückmeldungen zu Tagungsort und Programm wurde der Kongress ein großer Erfolg und ein nachhaltiges Erlebnis.

    Gleichzeitig wird das Profil der Klinik beständig weiterentwickelt und ein Umzug in neue Räumlichkeiten vorbereitet. Dieser ist nach Abschluss des Neubaus 2014 geplant und wird die räumlichen Bedingungen für Patienten, Diagnostik und Therapie deutlich verbessern.

    Zu den Schwerpunkten in der weiteren Entwicklung der Klinik gehört der Ausbau der Dermatoonkologie und der operativen Dermatologie. Dabei wurden eine moderne Ultraschalldiagnostik, die sequentielle digitale Auflichtmikroskopie und die Elektrochemotherapie etabliert. Daneben können alle diagnostischen und therapeutischen Methoden in der Allergologie an der Klinik angeboten werden. Die Lichtabteilung verfügt ebenfalls über ein umfangreiches Spektrum an Bestrahlungsgeräten, zudem konnte die extrakorporale Photophorese etabliert werden. Im Jahr 2013 wurde zudem die Laserabteilung mit einer guten technischen Ausstattung erweitert.

    Gleichzeitig konnte ein Studienzentrum aufgebaut werden, in dem nicht nur Studien aus dem Bereich der Dermatologie, sondern auch Studien in vielen anderen Instituten und Kliniken unterstützt werden. Obwohl die Einrichtung erst vor zwei Jahren eröffnet wurde, können bereits zahlreiche Studien angeboten werden. Auch wissenschaftliche Projekte zum Beispiel zur Untersuchung chronischer Wunden (Förderung durch das BMBF) mit Hilfe der Multiphotonentomografie werden in Zusammenarbeit mit der Universitätshautklinik in Mannheim und Jena bearbeitet.

    Insgesamt verfügt die Klinik über ein breites Angebot an diagnostischen und therapeutischen Verfahren und kann damit die wichtigsten Bereiche des Fachgebietes abbilden.


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    PD Dr. Martin Kaatz

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    PD Dr. Martin Kaatz
    Klinik für Hautkrankheiten und Allergologie am SRH Waldklinikum Gera GmbH
    Straße des Friedens 122
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