Diabetes aktuell 2011; 9(08): 377
DOI: 10.1055/s-0031-1301121
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Ergebnisse der SOLVE™ Studie – Insulindetemir bringt HbA1c-Senkung bei niedrigem Hypoglykämierisiko

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Publication Date:
12 January 2012 (online)

 

Basalinsulin, meist kombiniert mit oralen Antidiabetika, ist inzwischen eine länderübergreifend etablierte Behandlungsoption bei Menschen mit Typ-2-Diabetes. Der aktuelle ADA/EASD-Consensus zur Therapie des Typ-2-Diabetes empfiehlt Basalinsulin auf der zweiten Behandlungsstufe nach Metformin bzw. zur Intensivierung, wenn das Therapieziel unter einer oralen Kombinationstherapie nicht erreicht wird. Das moderne Basalinsulin Insulindetemir (Levemir®) ist für die einmal tägliche Gabe in Kombination mit oralen Antidiabetika (OAD) bei Menschen mit Typ-2-Diabetes zugelassen.

Ergebnisse der Multicenter-Studie vorgestellt

In der SOLVE™ Studie (Study of Once-Daily Levemir®) wurde in 10 Ländern anhand von 17 374 Teilnehmern die Einfachheit und Wirksamkeit des Therapiestarts mit einmal täglich Insulindetemir bei Patienten unter OAD untersucht. Dabei hat die Beobachtungsstudie "wichtige regionale und globale Unterschiede in der klinischen Praxis" beim Insulinstart deutlich gemacht, berichteten Dr. Kamlesh Khunti und Kollegen als Mitglieder der SOLVE™ Study Group beim EASD-Kongress.


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Mit dem Insulinstart wird sehr lange gezögert

Ein bedeutsames Ergebnis: In allen teilnehmenden Ländern (Polen, China, Deutschland, Spanien, Kanada, Portugal, Italien, Israel, Türkei, Großbritannien) warteten die betreuenden Ärzte lange, bis sie mit Insulin begannen. 41 % der Patienten hatten beim Insulinstart einen HbA1c-Wert über 9,0 %, 22 % sogar von bzw. über 10,0 %. Der mittlere HbA1c beim Insulinstart variierte von Land zu Land erheblich – er lag in Polen mit 8,3 % am niedrigsten und in Großbritannien mit 9,8 % am höchsten. Deutschland rangierte dabei – nicht ganz so schlecht – hinter Polen und China mit einem mittleren HbA1c von 8,5 % beim Insulinstart auf dem dritten Platz.

Im Schnitt hatten die Patienten beim Beginn der Insulinbehandlung seit 10 Jahren Typ-2-Diabetes und waren zuvor 8 Jahre lang mit OAD behandelt worden. Auch bei der Vorbehandlung gab es Unterschiede zwischen den Ländern. So zeigt eine weitere in Lissabon präsentierte Auswertung, dass die meisten DPP-4-Inhibitoren in Portugal und Israel verordnet wurden (46 bzw. 19 %), während Thiazolidindione besonders beliebt in Kanada, der Türkei und Großbritannien sind (26, 23 bzw. 21 %). Nicht ganz unerwartet war die am häufigsten verordnete orale Kombination Metformin plus Sulfonylharnstoff (36 %). Beim Insulinstart wurden vor allem Sulfonylharnstoffe, Thiazolidindione und DPP-4-Inhibitoren abgesetzt (–19,4; –30,6 bzw. –27,7%), während die Verordnung von Gliniden um knapp 15 % anstieg.


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Nicht nur der HbA1c, auch schwere Hypoglykämien nahmen ab

Eine weitere in Lissabon vorgestellte Analyse hat in SOLVE™ die Veränderung in der Häufigkeit von Unterzuckerungen vor und nach Beginn der einmal täglichen Insulindetemir-Therapie analysiert. In der 24-wöchigen Studie wurde durch den Insulinstart der mittlere HbA1c signifikant um im Mittel 1,3 %-Punkte gesenkt. Trotzdem nahm die Zahl der schweren Hypoglykämien, die Fremdhilfe erforderten, im Vergleich zur Zeit vor der Insulinbehandlung sogar ab – von zuvor im Schnitt 0,04 Ereignissen pro Patient und Jahr auf weniger als 0,01. Die Inzidenz weniger schwerer Unterzuckerungen (Blutglukose < 3,1 mmol/l bzw. < 56 mg/dl, ohne Fremdhilfe) stieg von 1,58 auf 1,83 Ereignisse pro Patient und Jahr an (p < 0,001), die Rate nächtlicher Hypoglykämien blieb gleich (0,27 bzw. 0,28 Ereignisse/Patient/Jahr).


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Fazit

Das Fazit der Autoren: Trotz klinisch relevanter Senkung des HbA1c war die Rate an weniger schweren Nebenwirkungen (Hypoglykämien) im Vergleich zur Zeit vor der Insulinbehandlung nur leicht erhöht. Nächtliche und schwere Unterzuckerungen nahmen nach dem Insulindetemir-Start nicht zu.

Quelle: 3K Agentur für Kommunikation GmbH, Frankfurt


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