Dialyse aktuell 2011; 15(10): 592
DOI: 10.1055/s-0031-1299601
Forum der Industrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Patientenkasuistik einer CAPD-Patientin mit multiplen Allergien – Zentrale Aufgabe des PD-Teams: kreative Lösungen für individuelle Probleme

Further Information

Publication History

Publication Date:
14 December 2011 (online)

 

Die Patientin (Jahrgang 1961; wegen Asthma und multipler Allergien seit dem 8. Lebensjahr in medizinischer Behandlung) stellte sich im Juni 2010 zu einer Routineuntersuchung bei ihrer Hausärztin vor, die routinemäßig auch Blut abnahm. Eine erhöhte Eiweißausscheidung im Urin deutete bereits auf eine mögliche Nierenerkrankung hin. Zur weiteren Abklärung wurde die Patientin in eine Klinik überwiesen.

Eine 24-h-Blutdruckmessung musste dort wegen starker Schmerzen abgebrochen werden. Das Messgerät konnte die extrem hohen Werte ohnehin nicht aufzeichnen. Da bei der Patientin bis dato regelmäßig immer zu niedrige Blutdruckwerte dokumentiert waren, schien die Hypertonie eher Folge als Ursache der Nierenschädigung zu sein (die Ursache für die Nierenerkrankung ist bis heute unklar, vermutet wird eine genetische Prädisposition).

Eine folgende Nierenbiopsie ergab eine irreversible Schädigung beider Nieren und ein terminales Nierenversagen. Die Ärzte rieten der Patientin zur PD (Peritonealdialyse) – besonders auch wegen ihrer 4 Kinder (10–23 Jahre), die noch zu Hause wohnen. Alle Kinder und der Ehemann wurden in die PD-Schulung und Aufklärung mit einbezogen, um Ängste zu nehmen und möglichst umfassend aufzuklären.

Verlauf

Vor Implantation des PD-Katheters musste allerdings noch eine Hürde überwunden werden: Wegen der bekannten Allergieneigung und bereits bestehender multipler Allergien, darunter auch Kontaktallergien, mussten alle Stoffe, die beim PD-Katheter in Kontakt mit der Bauchhöhle und Bauchdecke stehen, auf Verträglichkeit getestet werden. Nur so konnte sichergestellt werden, dass die Patientin trotz dieser Vorerkrankung erfolgreich die PD nutzen kann.

Dazu trug die Patientin in einem mehrtägigen Allergietest die fraglichen Substanzen auf der Haut – nach negativem Ergebnis konnte der PD-Katheter dann eingesetzt werden. Einzige Besonderheit: Aufgrund einer starken Pflasterallergie kann der Schlauch nicht mit Pflastern auf der Bauchdecke fixiert werden, was aber laut der Patientin keine gravierende Einschränkung darstellt. Bei noch vorhandener Restnierenfunktion dialysiert die Patientin sich seitdem 4-mal täglich – 3-mal mit Physioneal, 1-mal mit Extraneal.


#

Ausblick

Bisher traten keinerlei Komplikationen auf, die Blutwerte sind gleichbleibend gut. Die Patientin steht noch nicht auf der Transplantationsliste und will so lange wie möglich bei der Peritonealdialyse als Nierenersatztherapie bleiben.

Nina Middel, Köln

Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung der Baxter Deutschland GmbH, Unterschleißheim.
Die Beitragsinhalte wurden nach Informationen der Baxter Deutschland GmbH, Unterschleißheim, zusammengestellt.
Die Autorin ist Mitarbeiterin der FAI GmbH, Köln.


#
#