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DOI: 10.1055/s-0031-1298313
Editorial
Publication History
Publication Date:
22 March 2012 (online)
Liebe Leserinnen und Leser,
die diesjährige Medienoffensive zur Diskreditierung von Nährstoffpräparaten wurde vom Magazin „Der Spiegel“ mit dem Leitartikel „Die Vitamin-Lüge“ in der Ausgabe 3/2012 eröffnet. Für den aufgeklärten Leser dieses Artikels stellt sich unweigerlich die Frage, worin denn eigentlich die Lüge besteht.
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Es gibt bis heute keinen fundiert nachgewiesenen ursächlichen Todesfall durch Vitaminpräparate. Dies ist z. B. nachzulesen in den Annual Reports der renommierten AAPCC (American Association of Poison Controll Centers) der letzten 28 Jahre. Auch in Deutschland wurde noch kein eindeutig kausaler Todesfall durch Vitamineinnahme nachgewiesen. Dennoch errechnet der „Studienfachmann“ Peter Jüni aus der Schweiz laut Spiegel für Deutschland mehrere Tausend Todesfälle pro Jahr durch Vitaminsupplemente. Wie aus keinem Fall gleich mehrere Tausend Fälle werden, bleibt das Geheimnis des „Studienfachmanns“. Die Behauptung wird noch absurder, wenn wir berücksichtigen, dass in Deutschland jährlich ca. 58 000 Menschen durch Medikamente sterben (davon wäre durch bessere Aufklärung mehr als die Hälfte vermeidbar) und Vitaminpräparate weniger als 3 % des Medikamentenumsatzes ausmachen. Danach wäre die Einnahme von Vitaminen mit einem höheren Sterberisiko verbunden als die Einnahme von Arzneimitteln. Derartige „Expertenmeinungen“ sind in höchstem Maße unseriös.
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In den USA nehmen mehr als 150 Millionen Menschen seit Jahren Vitamine ein, dies entspricht mehr als 56 Milliarden Portionen pro Jahr – und das ohne fundiert nachgewiesenen ursächlichen Todesfall. Damit sind diese Präparate sicherer als viele Lebensmittel!
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In Deutschland sterben jährlich ca. 214 000 Menschen durch den nachweislich gesundheitsschädlichen Konsum von Alkohol und Tabak. Der Staat kassiert 17 Milliarden Euro an Alkohol- und Tabaksteuer pro Jahr.
Wenn der „Gesundheitsexperte“ Karl Lauterbach, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, inzwischen eine erhebliche Bedrohung der Gesundheit der deutschen Bevölkerung durch Vitaminpräparate sieht, so wirkt dies vor dem Hintergrund der vermeidbaren Todesfälle durch Medikamente, Alkohol und Tabak nicht sehr professionell.
Das eigentliche Problem an derartigen Artikeln wie dem jetzt im Spiegel veröffentlichten ist die Verunsicherung von Patienten, die dadurch auf effektive und hilfreiche Therapieoptionen verzichten. Wir können die 58 000 Todesfälle durch Medikamente nicht dadurch reduzieren, dass wir ohne Grund Vitaminsupplemente diskreditieren oder verbieten. Ganz im Gegenteil – wir können diese Todesfälle durch Medikamente sowie auch die Kosten im Gesundheitswesen nur durch einen sehr viel stärkeren Einsatz von Nährstoffpräparaten – in hoher Qualität – reduzieren. Das stellt keine Bedrohung der Volksgesundheit dar, wie von Herrn Lauterbach behauptet, sondern ist zusammen mit gesunder Ernährung und körperlicher Aktivität die einzige finanzierbare Möglichkeit zur Verbesserung der Volksgesundheit.
Ihre Herausgeber
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