Pneumologie 2011; 65(12): 715
DOI: 10.1055/s-0031-1292636
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pulmonale Hypertonie - Vardenafil-Monotherapie verbessert klinische Situation

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Publikationsdatum:
14. Dezember 2011 (online)

 
 

    Vardenafil ist der erste Phosphodiesterase-5-Hemmer (PDE-5- Hemmer) für den in der Monotherapie die Wirksamkeit bei pulmonalarterieller Hypertonie (PAH) belegt wurde. Verbessert wird sowohl die körperliche Belastbarkeit als auch die Hämodynamik. Dies hat die klinische Studie von Z.-C. Jing et al. belegt.
    Am J Respir Crit Care Med 2011; 183: 1723-1729

    Das Autorenteam von der Tongji University School of Medicine in Shanghai, China, prüfte randomisiert und placebokontrolliert die Effektivität von Vardenafil. Die 44 Testpatienten (Placebo n=22) der Pilotstudie wurden für 12 Wochen entsprechend der individuellen Verträglichkeit auf eine tägliche Maximaldosis von 5 mg auftitriert. Alle Studienpatienten hatten eine verifizierte PAH im Stadium II-III. Eine konventionelle Begleittherapie (z. B. Digitoxin) war möglich. Primärer Zielparameter der Studie war die Leistung beim 6-Minuten-Gehtest. Außerdem wurde die krankheitstypische Hämodynamik invasiv beobachtet.

    Die Studie weist für Vardenafil eine deutliche Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit aus. Die Gehstrecke steigerte sich placeboadjustiert um 69 m (Ausgangswert 395 m). Dies korrelierte mit einer entsprechenden Verbesserung der Hämodynamik: Der pulmonal-arterielle Mitteldruck reduzierte sich im Vergleich zur Placebogruppe um 5,3 mm Hg. Der Cardiac-Index stieg um 0,4 × min-1 × m-2. Der pulmonal-arterielle Gefäßwiderstand verminderte sich ebenfalls gegenüber Placebo um -4,7 Wood Units. In einer weiteren Studienphase bot man auch den Placebopatienten die Vardenafiltherapie an. Es gelang auch bei diesen Patienten, den Behandlungserfolg zu reproduzieren.

    Pharmakologische Studien haben Vardenafil bereits als hämodynamisch wirksam bei einer PAH ausgewiesen. Da der PDE-5- Hemmer auch in der Monotherapie einsetzbar ist, ergib sich hypothetisch ein Vorteil gegenüber Sildenafil oder Tadalafil. Diese müssen in einer Kombinationstherapie mit Epoprostenol eingesetzt werden. Von besonderem Interesse ist das Ausmaß der klinischen Besserung unter Vardenafil, so die Autoren.

    Fazit

    Bei PAH sollte Vardenafil als therapeutische Option erwogen werden. Es sei, so die Autoren, zurzeit der einzige PDE-5- Hemmer, der auch als Monotherapie eine deutliche klinische Wirksamkeit aufweist. Ein Aspekt, der die Akzeptanz dieser Medikamentengruppe auch unter ökonomischen Gesichtspunkten verbessert. Für die anderen bei dieser Indikation konkurrierenden PDE-5-Hemmer ist die Effektivität nur im Rahmen einer teureren Kombinationstherapie gesichert, resümieren die Autoren.

    Dr. Horst Gross, Berlin


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