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DOI: 10.1055/s-0031-1292630
Nikotinabstinenz - Textbotschaften auf dem Mobiltelefon können helfen
Publication History
Publication Date:
14 December 2011 (online)
Viele Raucher würden gerne mit dem Rauchen aufhören, schaffen es aber nicht. C. Free et al. sind angesichts der weiten Verbreitung von Mobiltelefonen nun der Frage nachgegangen, ob kurze, zur Abstinenz motivierende Textbotschaften bei der Rauchentwöhnung hilfreich sein können.
Lancet 2011; 378: 49-55
An der einfachblinden, randomisierten Studie konnten Raucher im Alter von mindestens 16 Jahren teilnehmen, die mit dem Nikotinkonsum aufhören wollten. Sie wurden über ein unabhängiges Randomisierungssystem auf 2 Gruppen verteilt. In der Interventionsgruppe wurden die Teilnehmer dazu aufgefordert, innerhalb von 2 Wochen nach Randomisierung an einem von ihnen gewählten Datum mit dem Rauchen aufzuhören.
Innerhalb der ersten 5 Wochen erhielten sie täglich 5 Textbotschaften, anschließend täglich 3 für weitere 26 Wochen. Dabei ermunterten die Botschaften die Teilnehmer, am Ball zu bleiben und konzentrierten sich auf den bisherigen Erfolg. Außerdem stellten sie die Vorteile einer Nikotinabstinenz heraus und gaben praktische Ratschläge. Zudem wurde angeboten, eine Telefonhilfe in Anspruch zu nehmen. In der Kontrollgruppe hatten die Textbotschaften nichts mit einer geplanten Nikotinabstinenz zu tun; sie lauteten beispielsweise "Danke für Ihre Teilnahme" oder "Nur noch 4 Wochen bis zum Ende der Studie". Primärer Endpunkt war die selbst berichtete Nikotinabstinenz, die nach 6 Monaten biochemisch verifiziert wurde.
5800 Teilnehmer wurden randomisiert auf beide Gruppen verteilt, wobei jeweils 4 Teilnehmer in beiden Gruppen ausgeschlossen wurden. Daten bezüglich des primären Endpunkts waren für 2735 (94 %; Interventionsgruppe) bzw. 2789 (97 %; Kontrollgruppe) Personen verfügbar. Eine biochemisch verifizierte Nikotinabstinenz nach 6 Monaten zeigte sich in der Interventionsgruppe bei deutlich mehr Teilnehmern als in der Kontrollgruppe (10,7 vs. 4,9 %). An diesem Ergebnis änderte sich nichts Wesentliches wenn Teilnehmer ohne Verlaufsdaten als Raucher gewertet (9 vs. 4 % bzw. 268/2911 vs. 124/2881 Teilnehmer) oder wenn sie ausgeschlossen wurden (10 vs. 4 % bzw. 268/2735 vs. 124/2789 Teilnehmer).
Kurze, themenbezogene Textbotschaften via Mobiltelefon konnten bei aufhörwilligen Rauchern nach 6 Monaten die Abstinenzrate deutlich erhöhen und sollten damit als Option für entsprechende Programme in Erwägung gezogen werden, so die Autoren.
Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen
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