Pneumologie 2011; 65(11): 644
DOI: 10.1055/s-0031-1292627
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schlafmedizin - Niedrige Kalorienzufuhr hilft bei obstruktiver Schlafapnoe

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Publikationsdatum:
14. November 2011 (online)

 
 

    Da eine enge Beziehung zwischen obstruktiver Schlafapnoe und Adipositas besteht, liegt ein Hauptaugenmerk der Therapie auf der Gewichtsreduktion. K. Johansson et al. untersuchten jetzt in einer prospektiven Beobachtungsstudie, ob Patienten auch ein Jahr nach einer Diät mit niedrigem Kaloriengehalt noch von dieser profitieren.
    BMJ 2011; 342: d3017

    In ihrer Studie konnten die Autoren zeigen, dass nach der Diät die Patienten, die unter einem schweren Schlafapnoe-Syndrom litten, eine deutlichere Verbesserung ihres Apnoe-Hypopnoe-Indexes erzielen konnten als diejenigen mit einem mittelschweren Schlafapnoe-Syndrom (Reduktion um 25 vs. 7 Ereignisse/Stunde). In die Studie wurden 63 männliche Teilnehmer zwischen 30 und 65 Jahren aufgenommen, die einen BMI von 30 - 40 kg / m² hatten und unter einem mittelschweren bis schweren Schlafapnoe-Syndrom litten (Apnoe-Hypopnoe-Index ≥ 15 Ereignisse/Stunde). Sie unterzogen sich der Diät über 9 Wochen (hiervon 7 Wochen lang 2,3 MJ/Tag [ca. 550 kcal/Tag], gefolgt von 2 Wochen Gewöhnung an normales Essen und im Anschluss daran ein gewichtserhaltendes Programm). 44 Teilnehmer absolvierten das komplette Programm.

    Nach der Diät hatte sich der Apnoe-Hypopnoe-Index von zuvor im Mittel 36 Ereignisse/Stunde um 21 Ereignisse/Stunde reduziert (95 % - KI 17 - 25). Das Gewicht hatte sich durchschnittlich um 18 kg verringert (16-19 kg, p < 0,001). Nach einem Jahr war der Apnoe-Hypopnoe-Index noch um 17 Ereignisse pro Stunde reduziert; 48 % der Patienten (95 %-Konfidenzintervall 35 - 60 %) benötigten keine CPAP (continuous positive airway pressure)-Beatmung mehr und 10 % erlebten eine Totalremission. Teilnehmer mit einem schweren Schlafapnoe-Syndrom profitierten von der Diät initial mehr als diejenigen mit einer milderen Erkrankung. Nach einem Jahr gab es jedoch keinen Unterschied mehr zwischen denen mit einem zu Beginn schlechteren Apnoe-Hypopnoe-Index und denen mit mittelschwerer Erkrankung (22 vs. 16 Ereignisse/Stunde, p = 0,09). Insgesamt zeigten Patienten, die ≥ 15 kg an Gewicht abnehmen konnten, eine größere Reduktion des Apnoe-Hypopnoe-Indexes als diejenigen, die weniger abnahmen.

    Fazit

    Die Reduktion des Apnoe-Hypopnoe-Index, die nach 9-wöchiger niedriger Kalorienzufuhr erzielt wurde (-58 %), konnte größtenteils nach einem Jahr beibehalten werden (-47 %). Eine Schwäche der Studie sehen die Autoren darin, dass die Ergebnisse nicht auf Patienten < 30 bzw. > 65 Jahre, auf Frauen, Übergewichtige oder extrem Adipöse (BMI ≥ 40) und auf Patienten mit mildem Schlafapnoe-Syndrom übertragen werden können.

    Dr. Susanne Bossenmayer, Stuttgart


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