Pneumologie 2011; 65(11): 639
DOI: 10.1055/s-0031-1292620
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pulmonale Hypertonie - Ist die Schlafqualität beeinträchtigt?

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Publication Date:
14 November 2011 (online)

 
 

    Chronische Lungenerkrankungen gehen oftmals mit Schlafstörungen einher - eine Folge, die nachweislich die Lebensqualität der Patienten beeinträchtigt. In einer Querschnittstudie an 40 Patienten untersuchten O. Batal et al., inwiefern auch bei pulmonaler Hypertonie die reduzierte Lebensqualität durch mangelhaften Schlaf bedingt ist.
    Lung 2011; 189: 141-149

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    Wer in der Nacht nicht gut schläft, leidet tagsüber unter Müdigkeit und ist in seiner Lebensqualität eingeschränkt. (Bild: PhotoDisc/Symbolbild)

    Anhand standardisierter Fragebögen sammelten die Wissenschaftler Informationen zur Schlaf- und Lebensqualität sowie zur Ausprägung von Dyspnoe, Depression und Restless-Legs-Syndrom. Außerdem wurden demografische Daten erhoben und körperliche Untersuchungen durchgeführt.

    77,5 % der Studienteilnehmer litten an einer pulmonalarteriellen Hypertonie (Kategorie I). Anhand des Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) wurden die Patienten in gute Schläfer (27,5 %) und schlechte Schläfer (72,5 %) gruppiert. Zwischen diesen Gruppen traten bezüglich der einzelnen Testwerte zumeist leichte Differenzen auf. Lediglich das Cambridge Pulmonary Hypertension Outcome Review (CAMPHOR) ergab eine deutlich reduzierte Lebensqualität bei den Patienten mit einem schlechten PSQI-Wert. Die gesamte Studienpopulation wurde außerdem mit einer Kontrollpopulation aus einer anderen Studie (52 gesunde gute Schläfer) verglichen. Hierbei zeigte sich, dass die Patienten mit pulmonaler Hypertonie durchschnittlich schlechter schlafen als die gesunden Probanden.

    Beim Epworth Sleepiness Scale (ESS), einem Fragebogen zur Tagesschläfrigkeit, litten 26 % der Patienten mit pulmonaler Hypertonie an exzessiver Somnolenz. Im Insomnia Severity Index (ISI) wiesen 10 % ausgeprägte Schlaflosigkeit auf. Die Schlafqualität korrelierte mit dem Auftreten und der Ausprägung von Depression und Dyspnoe. Außerdem korrelierten jeweils die Werte der 3 Subskalen (Symptome, Funktionalität und Lebensqualität) des CAMPHOR mit Dyspnoe, Schlafqualität und Depression.

    Fazit

    Die Autoren konnten nachweisen, dass Patienten mit pulmonaler Hypertonie an einer reduzierten Schlafqualität leiden. Diese ist assoziiert mit verminderter Aktivität und Lebensqualität, sowie mit Depression und Dyspnoe. Interessanterweise, so die Autoren, ist die Schlafqualität scheinbar nicht mit demografischen Faktoren, Komorbiditäten, Ätiologie der pulmonalen Hypertonie oder Ergebnissen der Lungenfunktionstests verknüpft, doch zeigte sich eine Assoziation mit den CAMPHOR-Skalen. Die Autoren betonen daher, dass die Patienten möglicherweise von einer Behandlung durch einen Schlaftherapeuten bezüglich Abklärung und Therapie profitieren.

    Dr. Bettina Rakowitz, Sachsen b. A.


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    Wer in der Nacht nicht gut schläft, leidet tagsüber unter Müdigkeit und ist in seiner Lebensqualität eingeschränkt. (Bild: PhotoDisc/Symbolbild)