Pneumologie 2011; 65(11): 638
DOI: 10.1055/s-0031-1292618
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pneumonie - Dexamethason verkürzt Klinikaufenthalt

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Publication Date:
14 November 2011 (online)

 
 

    Dexamethason hat sich durch seine Hemmung von proinflammatorischen Zytokinen bei der Behandlung eines septischen Schocks als vorteilhaft erwiesen. Dagegen gibt es zur Wirkung von Kortikosteroiden bei weniger schwer ausgeprägten Pneumonien nur wenige, widersprüchliche Daten. S. Meijvis et al. haben versucht, diese Frage systematisch zu klären.
    Lancet 2011; 377: 2023-2030

    Die Gabe von Dexamethason kann bei einer ambulant erworbenen Pneumonie ("Community-aquired Pneumonia" [CAP]) die Länge des Krankenhausaufenthaltes signifikant verkürzen. Das ist das Ergebnis einer prospektiven Studie, die an 2 niederländischen Lehrkrankenhäusern durchgeführt wurde. Dafür haben die Autoren zwischen 2007 und 2010 304 konsekutiv aufgenommene Patienten mit CAP randomisiert und entweder einer Therapie mit Dexamethason 5 mg pro Tag (151 Patienten) oder Placebo (153 Patienten) über insgesamt 4 Tage zugewiesen. Zusätzlich erfolgte die Standardtherapie der CAP mit Antibiotika gemäß den niederländischen Leitlinien. Immunsuppression oder Behandlung mit immunsuppressiven Medikamenten einschließlich Kortikosteroiden waren ein Ausschlusskriterium für die Studienteilnahme.

    Bei der Auswertung zeigte sich, dass der primäre Endpunkt - die Dauer des Klinikaufenthaltes in Tagen - für Patienten in der Dexamethason-Gruppe 6,5 Tage betrug und für Patienten der Placebo-Gruppe 7,5 Tage, ein signifikanter Unterschied (p = 0,048). Sekundäre Endpunkte wie Sterblichkeit in der Klinik, Häufigkeit einer Verlegung auf die Intensivstation, Wiederaufnahme in die Klinik wegen CAP innerhalb von 30 Tagen und Ausbildung von Pleuraergüssen oder -empyemen unterschieden sich nicht deutlich zwischen den Gruppen. Schwere unerwünschte Ereignisse waren selten und zwischen den Gruppen gleich verteilt, wenn auch eine mäßige Hyperglykämie in der Dexamethason-Gruppe häufiger auftrat.

    Fazit

    Dexamethason könne als Begleittherapie zur Standard-Antibiotikabehandlung bei CAP den Klinikaufenthalt verkürzen, ohne dabei häufiger Rehospitalisierungen notwendig zu machen. Die Autoren merken aber an, dass sich dieses Ergebnis nicht für alle CAP-Patienten verallgemeinern lässt, da ein Teil dieser Patienten als Grunderkrankung eine chronisch obstruktive Atemwegserkrankung aufweist, die dauerhaft mit Kortikosteroiden behandelt werde.

    Dr. Elke Ruchalla, Trossingen


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