Pneumologie 2011; 65(11): 637
DOI: 10.1055/s-0031-1292617
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

COPD - Kardiovaskuläre Sicherheit von Indacaterol bestätigt

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Publication Date:
14 November 2011 (online)

 
 

    In einer aktuellen Studie von H. Worth et al. wurde die kardiovaskuläre Sicherheit des neuen langwirksamen Beta-2-Agonisten Indacaterol im Vergleich zu anderen langwirksamen Bronchodilatatoren überprüft.
    Respir Med 2011; 105: 571-579

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    Im Langzeit-EKG traten weder unter Indacaterol noch unter Tiotropium vermehrt Arrhytmien auf. (Bild: PhotoDisc/Symbolbild)

    Grundlage für die Untersuchung bildeten die Ergebnisse von 3 kontrollierten Vergleichsstudien mit einer Dauer von mindestens 6 Monaten, in denen Indacaterol mit Placebo und anderen langwirksamen Bronchodilatatoren wie Formoterol, Salmeterol oder Tiotropium verglichen worden war. Die Datenbasis umfasste 4635 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer COPD. Für alle Patienten lagen EKG-Befunde vor, für einen Teil auch Langzeit- EKG-Protokolle.

    Im Vergleich zu Placebo führte Indacaterol in keiner Dosierung (bis 600 μg) zu einer Zunahme unerwünschter kardiovaskulärer Ereignisse. Auch das Risiko für schwere Ereignisse wie Myokardinfarkt, Schlaganfall und kardiovaskulären Tod war nicht erhöht. Weiterhin zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in der Häufigkeit kardiovaskulärer Ereignisse im Vergleich zu den anderen aktiven Substanzen. Allerdings war das Tiotropium mit einem deutlich höheren Ereignisrisiko im Vergleich zu Placebo assoziiert (p < 0,05).

    Eine Verlängerung des QT-Intervalls um mehr als 60 ms kam bei allen Bronchodilatatoren mit einer Frequenz von 0 - 0,5 % sehr selten vor. Auch Placebo lag mit 0,3 % in diesem Bereich. Die Auswertung der Langzeit-EKGs, die bei einem Teil der mit Indacaterol, Tiotropium oder Placebo behandelten Patienten verfügbar waren, ergab, dass weder unter Indacaterol noch unter Tiotropium vermehrt Arrhythmien auftraten. Die expositionsadjustierte Zahl von Todesfällen war unter allen aktiven Behandlungen niedriger als unter Placebo. Für Indacaterol wurde in diesem Punkt die statistische Signifikanz knapp verfehlt (Relatives Risiko 0,30; p = 0,054).

    Fazit

    Die kardiovaskuläre Sicherheit von Indacaterol ist vergleichbar mit der anderer langwirksamer Bronchodilatatoren wie Formoterol, Salmeterol oder Tiotropium. Dies unterstreicht die Eignung von Indacaterol für die Langzeittherapie der COPD, so die Autoren.

    Hintergrund

    Patienten mit COPD leiden häufig an kardio- und zerebrovaskulären Begleiterkrankungen. Eventuelle kardiovaskuläre Effekte von Medikamenten, die in der Langzeittherapie eingesetzt werden, sind deshalb von großer Bedeutung. Insbesondere bei Beta-2-Adrenozeptor- Agonisten ist eine Zunahme der Herzfrequenz und damit des Arrhythmierisikos aufgrund des Wirkmechanismus durchaus denkbar.

    Martin Bischoff, Planegg


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    Im Langzeit-EKG traten weder unter Indacaterol noch unter Tiotropium vermehrt Arrhytmien auf. (Bild: PhotoDisc/Symbolbild)