Pneumologie 2011; 65(11): 705-706
DOI: 10.1055/s-0031-1291470
Nachruf
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

In Memoriam Prof. Dr. med. Hans-Ludwig Hahn

(1. 12. 1942 – 1. 9. 2011)
U. Wagner
1   Med. Klinik I Pneumologie, Klinik Löwenstein
,
H. Wirtz
2   Med. Klinik und Poliklinik I, Abteilung für Pneumologie, Universität Leipzig
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Korrespondenzadresse:

Prof. Dr. med. Ulrich Wagner
Chefarzt der Med. Klinik I Pneumologie
Klinik Löwenstein gGmbH
Geißhölzle 62
74245 Löwenstein

Publication History

Publication Date:
14 November 2011 (online)

 
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    Prof. Dr. med. Hans-Ludwig Hahn

    Am 1. September wurde unser lieber Kollege, Herr Prof. Dr. Hans-Ludwig Hahn, durch einen tragischen Unfalltod jäh aus unserer Mitte gerissen.

    Hans-Ludwig Hahn wurde am 1. 12. 1942 in Berlin als Sohn eines Arztehepaares geboren. Nach dem Abitur am Aloisiuskolleg in Bad Godesberg studierte er als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes an den Universitäten Bonn, London und Würzburg Medizin. 1969 heiratete er seine Frau Ingeborg. Dem Paar wurden fünf Kinder geschenkt.

    Nach seiner Medizinalassistentenzeit in verschiedenen Würzburger Universitätskliniken und seiner mit „summa cum laude“ bestandenen Promotion begann er seine wissenschaftliche Ausbildung an der Respiratory Unit der Royal Postgraduate Medical School am Hammersmith Hospital London. Nach Weiterbildungszeiten als wissenschaftlicher Assistent an der Universitäts-Frauenklinik und der Universitätskinderklinik Würzburg, wo er sich mit der Betreuung Neugeborener mit dem Atemnotsyndrom befasste, setzte er seine wissenschaftliche Tätigkeit von 1973 – 1976 als Visiting Scientist an der University of California San Francisco (UCSF) Medical Center, Cardiovascular Research Institute bei Prof. J. A. Nadel fort, wobei wichtige wissenschaftliche Publikationen entstanden.

    Nach der Anerkennung als Internist 1980 und Vollendung seiner Habilitation 1981 erfolgte die Ernennung zum Privatdozenten. 1982 Ernennung zum Visiting Associate Professor an der University of California San Francisco. 1985 Zuerkennung der Teilgebietsbezeichnung Lungen- und Bronchialheilkunde. 1987 Ernennung zum außerplanmäßigen Professor der Universität Würzburg.

    Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Laufbahn begleitete Hans-Ludwig Hahn als begeisternder und immer ansprechbarer Hochschullehrer sowie als zuverlässiger und inspirierender wissenschaftlicher Mentor eine lange Reihe von Doktoranden, darunter auch einen der Unterzeichnenden. Hans Hahn setzte sich aber darüber hinaus sowohl für Doktoranden als auch für seine Mitarbeiter ein, um wissenschaftliche Laufbahnen zu fördern und durch Vermittlung von Postdoc-Stellen Weichen zu stellen. Dabei war ihm immer das Ziel wichtig und nie seine Person. Freundlichkeit, angenehme Zurückhaltung und eine absolut fehlende Eitelkeit zeichneten ihn aus. Nicht zuletzt deshalb war eine wissenschaftliche – wie private – Diskussion mit ihm immer eine Freude.

    Von 1992 bis nach der Vollendung seines 65. Lebensjahres 2008 war Prof. Hahn Chefarzt der Abteilung für Pneumologie an der Deutschen Klinik für Diagnostik (DKD) in Wiesbaden. Während dieser Zeit vergrößerte er seine Abteilung kontinuierlich.

    Prof. Hahn war Mitglied in zahlreichen Fachgesellschaften wie der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), der Gesellschaft für Lungen- und Atemforschung, hier Mitglied des wissenschaftlichen Beirates. Außerdem war er Mitglied der British Thoracic Society (BTS), Mitglied der European Respiratory Society (ERS) und erster Schatzmeister dieser Gesellschaft. Weiterhin war er Fellow des American College of Chest Physicians (ACCP) und von 1993 bis 2000 Governor dieser Gesellschaft für Deutschland. Auch war er Mitglied der American Thoracic Society (ATS) und der American Physiological Society (APS).

    Anlässlich des ERS-Kongresses 2008 traf U. Wagner, Löwenstein, den jugendlichen „Ruheständler“ und konnte ihn kurzerhand davon überzeugen, dass er bereit war, sich mit all seiner unschätzbaren Erfahrung und seinem Können weiterhin in der Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin in Löwenstein zu engagieren. Die Klinik Löwenstein gewann einen äußerst liebenswürdigen und kompetenten Kollegen, der zu jeder Tages- und Nachtzeit für Patienten wie auch Mitarbeiter da war, wenn sein Rat gebraucht wurde. Sein hervorragendes fachliches Wissen und Können, sein spitzbübischer Humor wie auch seine große menschliche Güte und Wärme waren bald selbstverständlicher Bestandteil des Teams und wurden von allen ausgesprochen geschätzt. Auch hier begegnete Prof. Hahn seinen Mitmenschen mit einer von wohltuender Bescheidenheit geprägten menschlichen Wärme.

    Mittwochs abends begleitete er noch zusätzlich zu seinem großen klinischen Engagement eine Herzsportgruppe. Am 31. 8. fuhr er bei schönstem Wetter mit seinem Motorrad dort hin. Der Rückweg wurde ihm zum Verhängnis.

    Seiner Bestimmung als Arzt und Wissenschaftler folgte Hans-Ludwig Hahn bis an sein Lebensende. Durch seinen Tod erleidet die deutsche Pneumologie einen sehr großen Verlust. Wer ihn gekannt hat, wird ihn sehr vermissen.

    Ulrich Wagner (Löwenstein), Hubert Wirtz (Leipzig)


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    Korrespondenzadresse:

    Prof. Dr. med. Ulrich Wagner
    Chefarzt der Med. Klinik I Pneumologie
    Klinik Löwenstein gGmbH
    Geißhölzle 62
    74245 Löwenstein


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