Pneumologie 2011; 65(09): 517
DOI: 10.1055/s-0031-1283313
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom - Nasale Steroidtherapie ohne Effekt auf CPAP-Adhärenz

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Publication Date:
06 September 2011 (online)

 
 

    Die Wirksamkeit der CPAP-Therapie (Continous Positive Airway Pressure) zur Behandlung des obstruktiven Schlafapnoe- Syndroms (OSAS) hängt entscheidend von der Adhärenz der Patienten ab. Zur Reduktion CPAP-bedingter Symptome, wie Kongestion oder Rhinorrhö, werden häufig topische nasale Steroide verschrieben. So soll auch die Bereitschaft zur CPAP-Fortführung verbessert werden. Dieser Effekt tritt einer Untersuchung von W. Strobel et al. zufolge jedoch nicht ein.
    Respir Med 2011; 105: 310-315

    Für die prospektive, randomisierte, placebokontrollierte und doppelblinde Studie wurden 63 Patienten mit mittlerem bis schwerem OSAS rekrutiert. Die Diagnose des Syndroms wurde anhand von Schlafstudien gestellt. Die Patienten mussten mindestens 18 Jahre alt sein, der Apnoe-Hypoxie-Index (AHI) über 10/h liegen sowie weniger als 25 % zentrale Apnoen und Hypopnoen vorliegen. Zusätzlich wurden Fragen zu Allergien und nasalen Symptomen gestellt sowie Prick-Tests, Lungenfunktionstests und nasale Spitzenflussmessungen durchgeführt.

    Nach der Zufallsverteilung erhielten 32 Patienten Steroid und 31 Patienten Placebo. Unter Verum wurden 2-mal täglich 2 Hübe Fluticason in jedes Nasenloch gegeben, sodass sich eine Gesamttagesdosis von 200 ?g/Nasenhöhle ergab. Die medikamentöse Behandlung begann 10 Tage vor der 4-wöchigen CPAP-Therapie und wurde während dieser Zeit fortgeführt. Die CPAP-Adhärenz wurde vom Gerät aufgezeichnet. Die Patienten waren im Mittel 52 Jahre alt. Ihr AHI lag bei durchschnittlich 35/h bzw. 34/h und der BMI bei 33 bzw. 30 (Verum bzw. Placebo).

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    Nasale Steroide: keine Hilfe bei der OSAS-Therapie. (Bild: PhotoDisc, Symbolbild)

    In beiden Studiengruppen gingen nasale Symptome nach der 10-tägigen Behandlung vor der Beatmungstherapie zurück, waren aber zum Ende der 4-wöchigen CPAP-Phase, ebenfalls in beiden Studienarmen, statistisch signifikant höher als zu Studienbeginn (p < 0,05). Zwischen Verum-und Placebogruppe traten keine deutlichen Unterschiede beim nasalen Spitzenfluss auf (p = 0,11). Das Beatmungsgerät wurde in beiden Gruppen an etwa gleich vielen Tagen benutzt (p = 0,73). Im Vergleich zu Placebo wurde in der Fluticason- Gruppe die CPAP ca. 30 min länger angewendet (p = 0,52). Bezüglich der Rate der CPAP-Abbrüche und der Reduktion der Tagesmüdigkeit ergaben sich keine signifikanten Differenzen (p = 0,70 und p = 0,42).

    Fazit

    Die nasale Fluticason-Anwendung hatte keinen Einfluss auf CPAP-bedingte nasale Symptome. Während der 4-wöchigen CPAP-Therapie konnte die Adhärenz von Patienten mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom durch die Steroidbehandlung nicht verbessert werden.

    Matthias Manych, Berlin


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    Nasale Steroide: keine Hilfe bei der OSAS-Therapie. (Bild: PhotoDisc, Symbolbild)