physiopraxis 2011; 9(6): 24
DOI: 10.1055/s-0031-1283258
physiowissenschaft

Achillotendinopathie – Wirkung von Kinesiotapes fraglich

Further Information

Publication History

Publication Date:
24 June 2011 (online)

 
Table of Contents

    Kinesiotapes haben keinen Einfluss auf die Schmerzstärke, die Reizweiterleitung und die Sprungweite von Menschen, die unter einer Achillotendinopathie leiden. Zu diesem Ergebnis gelangten Bridget Firth und ihr Team von der Abteilung für Physiotherapie des Sharing Cross Hospitals in London, Großbritannien.

    Die Forscher nahmen in eine kontrollierte Studie 24 Patienten auf, die morgens ein steifes Sprunggelenk, eine druckschmerzhafte Sehne und Probleme beim Laufen oder Gehen hatten. Die Kontrollgruppe bestand aus 26 gesunden Probanden. Erfahrene Physiotherapeuten legten das Kinesiotape bei allen Probanden entlang der Achillessehne und weiter nach proximal verlaufend zu den Muskelbäuchen der Wade an. Dabei übten sie im Achillessehnenbereich einen 50-75-prozentigen, korrigierenden Zug aus. An den Muskelbäuchen des M. gastrocnemius angelangt, ließen sie das Tape mit einem Zug von 15-25 Prozent auslaufen.

    Vor Anlage des Tapes, mit Tape sowie nach dessen Abnahme führten die Forscher verschiedene Tests durch: Sie testeten die Sprungstärke mit dem Single-Hop-Test und dokumentierten die Schmerzstärke und funktionellen Einschränkungen der Patienten. Den Erregungszustand der Muskulatur ermittelten sie über einen Eigenreflex im Bereich der Wadenmuskulatur. Der einzige Unterschied zwischen den Gruppen bestand im Reflex: Die Forscher stellten nach Entfernen des Tapes fest, dass die Wadenmuskulatur der Gesunden faszilitiert war, die der Probanden mit Achillotendinopathie jedoch nicht. Die Sprungweite hatte sich nicht verändert.

    Die Forscher sehen in der von ihnen verwendeten Anlagetechnik des Tapes keinen Nutzen für Gesunde oder für Menschen mit einer schmerzhaften Achillessehne. Jedoch schränken verschiedene Faktoren das Studienergebnis ein: Bridget Firth und ihr Team dokumentierten lediglich die unmittelbaren Auswirkungen des Tapes. Zudem unterschied sich die Kontrollgruppe bezüglich ihres Alters und ihres Geschlecht von Menschen, die üblicherweise an einer Achillotendinopathie erkranken.

    hebe

    Clin J Sport Med 2010; 20: 416–421